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auf sich warten. Am anderen Tage bereits, am 1. August,
schlug die inhaltsschwere Stunde: Se. Majestät der Kaiser
hatte die Mobilmachung befohlen. Um 7 Uhr abends
wurden bei uns die Glocken geläutet und damit den Be
wohnern von Stadt und Land das Zeichen gegeben, daß
der oberste Kriegsherr sein Volk zu den Waffen rufe
und schon nach einer Stunde sah man viele — Reserve
offiziere und Reservisten, erstere bereits in der neuen
Uniform — nach dem Bahnhof zueilen, um noch mit
dem nächsten Zuge weiter nach Goldap und nach Inster
burg zu fahren. — Es war eine ernste, weihevolle Ab
schiedsstunde. Die Segenswünsche der Zurückbleibenden
geleiteten die Scheidenden. Als der Zug sich in Be
wegung setzte, erklang es aus bewegten und begeisterten
Herzen: Deutschland, Deutschland über alles in der Welt.
Wie würde es uns nun hier an der Grenze ergehen?!
Würde es unserer Heeresleitung auch in diesem schweren,
furchtbaren Ringen möglich sein, das Wort einzulösen,
daß auch nicht ein Stück deutscher Erde den Feinden
überlassen werden solle, oder würde es den Russen am
Ende doch gelingen, mit ihren Kavalleriemassen unsere
tzeimatprovinz zu überschwemmen?! — Schon mehrten
sich die Gerüchte, daß die Kosaken an verschiedenen Stellen
die Grenze überschritten hätten und sengend und brennend
durchs Land zögen, schon kamen Grenzbauern und Land
bewohner in großen Scharen nach der Stadt geflüchtet
und noch war zur Sicherung unseres Grenzbezirkes seitens
der Militärbehörde wenig oder nichts geschehen.— Da aber
am 5. August — rückten doch wenigstens 200 Radfahrer
in unser Städtchen ein und fuhren in langer Reihe —
mner hinter dem andern — sofort weiter der Grenze zu.
— Gleich wurde uns etwas leichter ums Herz. — War
Es auch nur eine kleine Schar, die da zu unserm Schutze
ausgesandt war, so viel wußten wir doch, ihren Mann
würden diese 200 Radfahrer schon stehen. Tatsächlich
haben sie den Kosaken einen höllischen Schreck eingejagt
und manchem von ihnen den Garaus gemacht. Die
,,Teufel" so nannten sie die Kosaken und haßten sie wie
die Sünde.
Große Aufregung gab es in unserm Städtchen in