Volltext: Aus der Baugeschichte des Linzer Priesterseminares

I. 
Als der Kardinal-Fürstbischof von Passau Leopold 
Ernst von Firmian am 13. März 1783 starb, vollzog Kai¬ 
ser Josef II. die lange schon geplante Abtrennung der öster¬ 
reichischen Landesteile vom Hochstift Passau und errichtete 
eigenmächtig die zwei Bistümer Linz und St. Pölten. 
Schon am 16. März 1783 ernannte der Kaiser den Weih¬ 
bischof und Offizial von Passau Ernst Johann Grafen von 
Herberstein zum ersten Bischof von Linz. Nach schwierigen 
Verhandlungen mit Passau und Rom erfolgte unter dem 
28. Jänner 1785 die kanonische Errichtung des Bistums 
Linz durch die päpstliche Bulle „Romanus Pontifex”. Für 
die Heranbildung des Diözefanklerus sollte zunächst das 
1783 im ehemaligen Jesuitenkollegium zu Wien eröffnete 
„Generalseminar" dienen. Nach dem theologischen Stu¬ 
dienplan, den Rautenstrauch ausgearbeitet hatte, sollten die 
Alumnen fünf Jahre im Generalseminar bleiben und hier¬ 
auf noch ein sechstes, sogenanntes praktisches Jahr in ihrer 
Diözese machen. Aber schon 1785 wurden die theologischen 
Studien im Generalseminar auf vier Jahre eingeschränkt. 
Für das letzte „praktische" Jahr der Ausbildung wurde 
von der Regierung — der Josefinische Staat betrachtete 
die Priesterausbildung als seine Sache — ein „Priester¬ 
haus" in Linz errichtet. Zuerst dachte die Regierung an 
das aufgehobene „Seminarium" der Jesuiten neben der 
Jesuitenkirche (jetziges Volkskredit-Gebäude). Der Bischof 
fand dieses Haus aber ungeeignet, und so wurde das auf¬ 
gehobene Kloster der Karmelitinnen in der Herrenstraße 
(jetzt Konvent der Barmherzigen Brüder) als „Priester¬ 
haus" eingerichtet und im Herbst 1785 von den ersten zehn 
aus dem Generalseminar heimgekehrten Alumnen bezogen. 
In diesem Klostergebäude waren aber eine Unmenge 
von Gegenständen aus anderen aufgehobenen Klöstern auf¬ 
gestapelt, und außerdem diente es als , Depot für auslän¬ 
dische Waren, welche die Kaufleute dort hinterlegen muß-
	        
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