Volltext: Chronologisches Necrologium der seit 1785 in der Diöcese Linz verstorbenen geistlichen Personen (1 / 1887)

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Ranshofen. 
P. Joannes B. Mahler, Pens, zu Kremsmünster (1826). 
P. Ulrich (Franz) Dombäck, Jubelpr., Pfr. in Losenstein, ultimus Glunicensis (1833). 
P. Florian Reiholf (?). 
P. Joannes Nep. Gasner (?). 
P. Marian Mayr (?). 
P. Heinrich Walter (?). 
Ranshofen, 
eine Stiftspropstei der regulirt. Chorherren vom Iii, Augustin. 
Der Name Ranshofen erscheint a. 1025; der Ort wurde vorher ßantesdorf 
genannt und ist schon a. 788 eine herzogliche, dann königliche und kaiserliche 
Pfalz gewesen. Auf Betreiben des Erzbischofes von Salzburg Conrad gründete 
Herzog Heinrich IX., der Schwarze, das Chorherren-Stift, stattete es mit Besitzungen 
und Privilegien aus und gab die Urkunde am 30. Juli 1125. Die Stiftung vollendete 
jedoch gänzlich erst sein Sohn und Nachfolger Heinrich X., der Stolze, der auch 
ein Kloster der Chorfrauen, denen eine Meisterin vorstand, mitbegründete. Kirche 
und Klöster wurden a. 1135 von Reginbert, Bischof von Passau, eingeweiht und 
a. 1157 vom Papste Eugen III. bestätiget. Die ersten Chorherren so wie die Chor¬ 
frauen gehörten dem Adelsstande an. Gleich anfangs erscheint ein Spital und die 
Stiftsschule, die äussere und innere, und frühzeitig und fortan wurde Kunst und 
Wissenschaft gepflegt. Im XVI., XVII. und XVIII. Jahrhunderte ragten Männer 
von Gelehrsamkeit und Wissenschaft hervor. 
Unter den berühmtesten Pröpsten sind zu erwähnen: Conrad I. (f 1311) 
stand der Canonie 34 Jahre vor, genoss in und ausser dem Stifte als Wiederhersteller 
desselben die höchste Achtung, ordnete die äusseren Verhältnisse und inneren Ein¬ 
richtungen des Stiftes, legte ein Urkundenbuch an, resuscitirte das Chorfrauen-Stift, 
gab demselben Statuten, verherrlichte den Gottesdienst u. s. w. ; Wolfgang (f 1491), 
welcher in ökonomischer, klösterlicher und kirchlicher Beziehung verherrlicht wurde ; 
als eben so thatkräftig galt der Propst Caspar Türndl (f 1529), ein wissenschaft¬ 
licher und wirtschaftlicher Mann, unter dem der berühmte A ven tin (i. e. Johann 
Thurmayr von Abensberg f 1543) zeitweilig a. 1517 in Ranshofen sich aufhielt 
und die Annalen des Stiftes anlegte -, ferner der strenge, fromme und ökonomische 
Propst Philipp Vetterl (f 1634), welcher erst die Pontificalien erhielt; Propst Benno 
Meier (f 1698), der philosophische und theologische Hausstudien einführte und die 
noch vorhandene prächtige und sehenswürdige Monstranze mit den Rosenkranz - 
geheimnissen verfertigen liess, und der gelehrte und geschäftsgewandte Propst Ivo 
Kurzbauer, dessen Ruhm sich weithin verbreitete (f 1715). Den letzten Propst Joannes 
Nepomuk wählten 36 Chorherren, unter dem der Verfall des Stiftes begann. 
Die Auflösung der durch die Kriegsereignisse geschwächten Canonie wurde von 
der französischen Regierung a. 1810 eingeleitet und von der königlich bayrischen 
vollzogen 20. October 1811. Wehmüthig verliessen die Chorherren ihre liebgewonnene 
Heimat, die einen weinten, die anderen giengen stumm vor Schmerz von dannen. 
Die Stiftskirche wurde a. 1508—1520, die Stiftsgebäude a. 1624—1630 aufgeführt. 
Folgende Pfarreien sind dem Stifte einverleibt gewesen : Braunau, Gilgenberg, 
Geretsberg, Handenberg, Hochburg, Neukirchen a. d. Enknach, St. Michaels-Pfarr¬ 
kirche zu Ranshofen und Schwandt. 
XLY. Propst. 
Joannes Nep. ("Kierl), geb. in Salzburg am 26. December 1735, Prof. 28. August 1753, 
ordin. 1. Juli 1759, zum Propst erwählt am 27. September 1784, gest. in 
Ranshofen am 20. April (1809).
	        
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