Volltext: Chronologisches Necrologium der seit 1785 in der Diöcese Linz verstorbenen geistlichen Personen (1 / 1887)

Garsten. 
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nach und nach empor, viele Kirchen hat das Stift in jenen Gregenden erbaut oder 
erneuert! Tausende fanden in Garstens Mauern Bekehrung und Belehrung, Trost 
und Beistand, Beschäftigung und Almosen, Künstlern mancher Art ward Gelegenheit 
zum Ruhme verschafft; die Wissenschaften wurden mit regem Geiste befördert, 
Doctoren und Professoren in verschiedenen Zweigen, geistliche Würdenträger und 
Schriftsteller im XVII. und XVIII. Jahrhundert, besonders unter Abt Anselm Angerer 
1683—1715, verbreiteten den guten Ruf des Stiftes, der zur Zeit der Reformation 
sehr gelitten hatte, indem unter drei Aebten 1540—1574 der unglückselige Geist 
der Neuerung viel Unheil anrichtete. Dagegen betheiligte sich Garsten an der 
katholischen Regenerirung Oberösterreichs und besonders in Steyr, die a. 1624 
begann, mit allen Kräften. An der Klosterschule studierten auch Auswärtige, vor¬ 
züglich die sogenannten Museaner, gewöhnlich 18 an der Zahl, die hier ihren 
Unterhalt, ihre religiöse und erste wissenschaftliche Bildung fanden. Das Slift trug 
oft ungeheure Lasten und Steuern aus warmem Patriotismus ; die Aebte desselben 
wirkten als Geschäftsmänner für das Wohl einzelner Gemeinden wie des ganzen 
Landes, als k. k. Commissäre bei den schwierigsten Verhandlungen, als Verordnete 
des Prälatenstandes, als Land- und Rechnungsräthe, wie die Geschichte hinlänglich 
bezeugt, und führten die Würde eines Erb-Hofcaplanes des Landes ob der Ens, 
welcher Titel im Jahre 1793 dem Propste zu Florian ertheilt wurde. 
Unstreitig gebührt dem Stifte Garsten in Ansehung seines segensreichen Wirkens 
der Nachwelt steter Dank und Anerkennung. Es wurde aufgehoben 1. Mai 1787. 
Dem Stifte waren folgende Pfarren einverleibt : die Stiftspfarre, die Stadtpfarre Steyr, 
St. Ulrich, Christkindl, Ternberg, Losenstein, Grossramming, Gaflenz, Weyer, Neustift, 
Aschach, Steinbach,, Mölln, Frauenstein und St. Magdalena im Mühlkreis, Das Fest 
des hl. Abtes Berthold, dem in Garsten a. 1686 in der neuerbauten Stiftskirche schon 
ein eigener Grabaltar errichtet wurde, hat Papst Leo XIII. laut Decret S. R. G. 
ddo. 30. August 1883 cum Officio et Missa für die ganze Diöcese genehmiget. 
Der LIV. und letzte Abt. 
Maurus (Gordon), geb. zu Weyer 1726, Pr. 1750, Prior 1757, Abt 1764, gest. 1786. 
Prior. 
P. Marian Kammerhof er, Dr. der Philosophie, Stiftsprior 1784—1787, Pfr. zu 
St. Magdalena bei Linz, seit 1792 Benedict, zu Göttweih, geb. St* Johann bei 
Seitenstetten 25. Jänner 1749, Pr. 1773, gest. als Pfr. zu Grünau (Niederösterr.) 
am 31. August 1810. 
Sulbprior. 
P. Augustin Bigi (1787). 
Stiftscapitularen. 
P. Hieronymus Kapeller, Pfarrv. in Raming (1785). 
P. Anton Stöckl, Küchenmeister (1787). 
P. Wirntho Pieslinger, emerit. Prior, Pfr. in Frauenstein, gest. (1789). 
P. Gotthard Werfer, Hilfspr. in Christkindl (1791). 
P. Alexander Fixlmüller, Senior (1791). 
P. Berthold Beer, Pfr. in Neustift (1793). 
P. Martin Höller, letzter Superior von Christkindl und erster Pfr. daselbt, 1796. 
P. Jacob de Polir, Pens, in Garsten (1797). 
P. Aemilian Ballinger, Pens, zu Steinbach a. d. Steyr (1798). 
P. Florian Niedermair, Pfr. in St. Magdalena (1798). 
P. Constantin Pichler, Pfr. in Aschach (1798). 
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