Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

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Sechs Wochen ist man in den Garnisonen gedrillt worden. Alles 
hat man willig geschluckt, nur um bald kampfbereit zu sein. 
wenn man nur endlich rankommt, wenn man sie nur erst Vor 
den Gewehrläufen und den Bajonetten hat! 
Fallen- Sterben- Schwerverwundet irgendwo liegenbleiben- „Und 
schießt mich eine Kugel tot, kann ich nicht heimwärts wandern . . ." 
Und ganz aus der Tiefe, wie Orgelton und ein wenig beklommen: „Kein 
schönrer Tod ist in der Welt, als wer vorm Feind erschlagen . . 
Ja . . und hin und wieder auch, wenn morgens Alarm geblasen 
wird, wenn die Kompanien in zwei Gliedern auf dem Marktplatz 
antreten, und wenn es dann fern im Osten, weit hinten über Lourtray 
und Gent am Fimmel steht — „Morgenrot, Morgenrot .. 
Die Nachte sind schon kühl in Flandern. 
Vier Reservekorps, in der Hauptsache aus Kriegsfreiwilligen ge 
bildet, sind mit dem Korps Beseler zu einer neuen 4. Armee ver 
einigt worden. Sie steht am 15. Oktober bereit, den Angriff gegen 
die Front zwischen dem Meere bei Nieuport und der Lys mit Rich 
tung auf Merville aufzunehmen. 
Der Zusammenprall ist furchtbar. Mit beispielloser Todesverach 
tung, genau nach den Regeln des Exerzierreglements, werfen sich die 
jungen Regimenter auf den Feind, der ein Meister im Ausnutzen 
aller Geländevorteile ist. 
Um Dixmuiden, Bikschoote, Langemark, passchendaele, Beeelaere, 
Hollebeke, wytschaete und Messines branden Gefechte von wilder 
und mittelalterlicher Verbissenheit. Die Blüte der deutschen Iugend 
zeigt sich als Meister im Draufgehen und im Sterben. 
Bis zur Lys herunter brandet die Schlacht auf mehr als ein 
hundert Kilometer Breite. Ohne Unterbrechung währt sie zwei 
Wochen lang, eine bis dahin für unmöglich gehaltene Erscheinung. 
Ende Oktober steht fest, daß der Durchbruch nördlich Rpern nicht zu 
erzwingen ist. 
Ganz im Norden haben die Engländer und Belgier in ihrer Be 
drängnis einen mächtigen Bundesgenossen herbeigerufen. Am 27. Ok 
tober öffnen sich die Schleusen von Nieuport. Das Meer strömt her 
ein und füllt das Land bis über Dixmuiden hinaus. 
Nur um so heftiger krampst sich die Schlacht um Rpern zu 
sammen. Sie steht auf des Messers Schneide. 
French glaubt, sich nicht mehr halten zu können. Aber General 
Foch weist ihn auf die Hilfe hin, die von den Franzosen kommt. 
Joffre hat am 4. Oktober schon die „Heeresgruppe Nord" unter dem 
Kommando des Generals Foch gebildet. Ihr gehören alle Truppen 
zwischen der Somme und der Meeresküste an. Am 19. Oktober schiebt
	        
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