Die FrLedensresolution
Anderthalb Tausend Kilometer lang zieht sich die Front im Osten.
Etwa achtzig deutsche Divisionen stehen untätig und warten ab, was
nun eigentlich geschehen soll. Einmal geschieht etwas. Deutsche und
österreichische Truppen der Gruppe des Generals von Linsingen
greifen im April )§)7 am Stochod an. wie mürbe Leinwand reißt
die Ruffenfront.
Die Reichsregierung wendet sich an die Oberste Heeresleitung.
Der Angriff ist eine Gefährdung der Politik des Außenamtes. Die
Russen dürfen nicht gestört werden. Linsingen muß sofort aufhören.
Es ist ein ganz unbegreiflicher Zustand. Jeder Tag bringt die
amerikanische Hilfe näher. Jeder Tag, den die deutschen Truppen
länger im Osten bleiben, ist ein unersetzlicher Verlust.
Im Osten geschieht nicht nur nichts. Das Unmögliche tritt ein.
Statt daß achtzig Divisionen aus dem Osten in den Westen fahren,
um den Krieg zu gewinnen, müssen noch einmal umgekehrt deutsche
Divisionen aus dem Westen nach dem Osten, um dort die Lage zu
retten. 3m Juni wird endlich Klarheit. Die Russen planen einen
Generalangriff fast auf der ganzen Ostfront. Zunächst erscheint es
kaum glaublich.
Seit Mitte Juni hat Kerenski sich zum Diktator aufgeschwungen.
Er schürt den Kampf für die „Ideale der Menschheit" und der
Demokratie.
Fünf Divisionen rollen aus dem Westen an. Sie kommen gerade
rechtzeitig, um den völligen Zusammenbruch der Österreicher zu ver
hindern.
was die Russen unternehmen, ist alles andere als ein geordneter
militärischer Angriff, wo nur ein paar Maschinengewehre feuern,
stieben sie auseinander.
Alles wiederholt sich. Teile der angegriffenen österreichischen
Divisionen gehen genau wie vor fast einem Jahr ohne widerstand
zu den Russen über. Es ergeben sich trostlose Aussichten für die Zu
kunft. Österreich ist fast am Ende seiner kriegerischen Leistungsfähig
keit angelangt.