Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

Schon am folgenden Tage kann man sagen, daß die Krise über 
wunden ist. Die Divisionen haben sich eingelebt. 
Die deutsche Führung hat den Abwehrapparat schon wieder so 
fest in der ^and, daß man daran gehen kann, den Engländer aus 
einigen besonders unangenehmen ELnbruchsstellen zu vertreiben. 
Mit überhöhendem Maschinengewehrfeuer, mit Minenwerfern 
und vorgeschobenen Feldgeschützen wird dem Feind der Rückweg ver 
legt. Unterdessen brechen die Stoßtrupps der Infanterie vor, dringen 
ein, arbeiten nach rechts und nach links, treiben sich die Engländer 
wechselseitig zu und machen viele Beute an Gefangenen und Ma 
schinengewehren. 
2tm dritten Tage, am )). April, beginnen die Engländer mit neuen 
Massenangriffen. Sie schrecken nicht mehr. Zum erstenmal setzt sich 
auch die systematische Abwehr der Tanks durch. Bis auf hundert 
Meter lassen kaltblütige Scharfschützen die Ungeheuer herankriechen 
und überschütten sie dann mit dem Geprassel ihrer Stahlkernmunition. 
Noch näher an Arras heran artet der englische Angriff zu einem 
wilden Rückwärtsfluten im deutschen Maschinengewehrfeuer aus. Die 
Verluste sind furchtbar. 
Auf der Straße Arras—Lambrai taucht mittags zum grenzen 
losen Erstaunen der deutschen Infanterie englische Kavallerie auf. 
Sie haben also drüben — zwei Tage zu spät — geglaubt, der Durch 
bruch sei vollendet. Nach einer Viertelstunde ist alles erledigt. Men 
schen und Tiere wälzen sich durcheinander. 
weniger glücklich sind die Waffen der Verteidiger im Norden 
von Arras. Es ist den Engländern gelungen, die deutsche Front um 
etwa zehn Kilometer von Arras abzudrängen und ihr dabei schwere 
Verluste beizubringen. Einen strategischen Gewinn haben sie nicht er 
langen können. 
Sir Douglas Haig, der Oberkommandierende, glaubt, daß er jetzt 
seine Pflicht getan hat. Mehr denn je schaut er nach Flandern, wo 
er seine Schlacht zu schlagen gedenkt. Die englische Admiralität 
und das Londoner Kabinett jammern über die verheerenden Folgen 
des Unterseebootkrieges. 
während Marschall Haig schon langsam mit der Verschiebung 
seiner Angriffsmittel nach Norden beginnt, schickt sich Nivelle an, 
die große Ernte einzubringen, die er sich zwischen Soissons und den 
Argonnen ausgedacht hat. Nivelle, der seiner eigenen Regierung un 
heimlich ist, Nivelle, über den seine Unterfeldherrn mitleidig lächelnd 
die Achseln zucken, Nivelle, den seine Soldaten zwei Wochen später 
den „Blutsäufer" nennen. 
Der neue französische Generalissimus, General Nivelle, will mit 
seiner dreifachen Schlacht aufs Ganze gehen. Als Marschall Haig 
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