Feldpoſt 0 9
geplündert und niedergemacht wurden! Für die dadurch er-
littenen Verluſte wurden die Dorfer, in denen oder in dern
Nähe es geſchah, haftbar gemacht. Auf allen Etappenſtraßen
der deutschen szeere in einer Ausdehnungt von 5100 Kilometern
wurden regelmäßigte, meiſt tägliche Poſttransporte in Gangt
gebracht. Eine Poſtenkette ward bis ins Feindesland gelegtt.
Als das Große szauptquartier Ferrièeres erreicht hatte, ging
Stephan ſelbſt bis in die unmittelbare Nähe von Paris und
ſchuf eine erſtaunlich raſche Poſtverbindung.. Zum Auffinden
des jeweiligen Aufenthalts der einzelnen Kompagnien hatte
er eine Art Poſtadreßbuch herausgegteben, ein Zzeft von 64
Druckseiten, das den einzelnen Poſtämtern während des gtanzen
Feldzugs in 39 Auflagten übergeben wurde. Er arbeiteten da-
mals 411 Feldpoſtämter mit 2140 Beamten und Unterbeamten.
Sie beförderten 30 Millionen Karten und Briefe, gegen 21/2
Millionen Zeitungen, und faſt 200 Millionen Mark in Geld.
Die Feldpoſt von 1870 leiſtete im Vergleich mit der von 1866
bei Briefsendungen das Siebenfache, bei Paketsendungten das
Sechzehnfache. Sie hat dann immer weitere Ausgteſtaltungt
erfahren, und die deutsche Feldpoſt wurde vor 14 Jahren
im Feldzug gegen China unter allen als die beſte anerkannt.
Auch jetzt iſt sſie mit einem gewaltigen Stab von Beamten
hinausgtezogen, um die Verbindung mit daheim in muſter-
giltiger Weise aufrecht zu erhalten. Um nur von der baye-
riſchen Feldpoſt zu reden: unter einem Armeepoſtdirektor
ſtehen zwei Armeepoſtinspektoren, vier Feldpoſtmeiſter bei den
Generalkommandos der drei Armeekorps und bei dem General-
kommando des Reſervekorps. Unter dem Etappentelegraphen-
direktor ſtehen drei Etappentelegrapheninspektoren. Dazu das
kleine Heer der Beamten und Unterbeamten. Wie alles im
Kriegt, ſtockt auch die Poſtbeförderung. Es gtehen nur wenigt
Zügte nach dem Kriegsschauplatz, und auch dieſe haben viedln
Aufenthalt und nur eine geringe Geſchwindigkeit. Wie be-
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