Volltext: Der Krieg

  
Feldpoſt 9 7 
  
dienſtkorps eingerichtet. Es beſtand aus Feldpoſtmeiſtern, 
Feldpoſtſekretären, Briefträgeern, Boten und Poſtillonen und 
erhielt eine umfassende Inſtruktion für den Feldpoſtdienſt, da 
anzunehmen war, daß sich der Krieg weit von der ézeimat 
entfernt in Süddeutſchland abspielen würde. Während der 
Befreiungskriege trat die Feldpoſt zur rechten Zeit in Tätig- 
keit, nachdem seit mehreren Jahren nach einem von dem Ge- 
neral Gneiſenau und dem Generalpoſtmeiſter von Seegebarth 
ausgearbeiteten Plan die Mobilmachung für jedes Korps sorg- 
fältig vorbereitet war. Im Jahre 1813 hatte jedes preußiſche 
Korps ein Feldpoſtamt und für jede Brigade Feldexpeditionen. 
Aber wenn auch die Einrichtung noch so trefflich war, so 
mußte man doch mit einer sehr langsamen Beförderung 
rechnen: für die Strecke von Paris nach Berlin oder umgekehrt 
brauchte ein Brief zwölf Tage. Ein vollſtändiger Umſchwoungt 
der Verhältnisse läßt sich erſt mit der Revolution im ge- 
ſamten Verkehrswesen durch Eisenbahn und Telegraph feſt- 
ſtellen. Durch sie wurde auch die Feldpoſt gänzlich umge- 
ſtaltet. Mit dieser neuzeitlichen Wandlung verglichen, muten 
die früheren Verhältnisse mittelalterlich und rückſtändig an. 
Wöhrend des Krieges von 1866 liefen durch die deutsche Feld- 
poſt täglich gegen 30 000 Briefe von und zum ÿzeer. Die Er- 
fahrungen, die man in dieser Zeit machte, wurden sorgfältigt 
geſammelt und gebucht und boten die Unterlagte für die im 
folgenden Jahr ausgearbeitete und in allen Punkten gründlich 
durchdachte Dienſtoronung für die Feldpoſtanſtalten. 
Ihre glänzende Ausgeſtaltung aber knüpft sich an den 
Namen des Generalpoſtmeiſters Stephan. Er hat die Feldpoſt 
auf die dhe gebracht, auf der sie heute, unerreicht durch die 
eines andern Volkes ſteht. Als der Kriegt 1870 begann, wurden 
auch Stephan und die Seinen meöobiliſiert. In vierzehn 
Tagen sollte er mit seinen Vorbereitungen fertig sein. Er 
aber dank der ausgezeichneten Orgtaniſation brauchte nur 
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