Volltext: Das Martyrologium

auch war er äußerst wohlthätig uud freigebig gegen die Armen; darum 
ihn auch das Volk hoch achtete, als ob es einen Engel vor sich sähe. 
Durch sein Znthnn wurde das Bisthum Prag errichtet und der 
hl. Adalbert als erster Bischof dahin entsendet, (f 997). 
Als Erzieher der Kinder des Herzogs Heinrich von Bayern, 
pflegte er scherzweise, jedoch mit prophetischem Seherblicke, den älteren 
Sohn Heinrich einen Kaiser, Bruno einen Bischof, die ältere Tochter 
Gisela eine Königin, die Brigitta eine Aebtissin zu nennen; die Zeit 
machte die Prophezeiung zur Wirklichkeit. 
Im Jahre 982 floh Wolfgang aus Regensburg in die Wüstenei 
des Falkenstein am Aber-See und verlebte dort unter Entbehrungen 
aller Art in strengster Aseese fünf Jahre, baute sich am Seeufer 
eine Zelle und eine Kapelle zum hl. Johannes. Entdeckt in seinem 
anachoretischen Aufenthalte, mnfste er wieder nach Regensburg zurück- 
kehren, um weiterhin seiner Kirche die oberhirtliche Sorgfalt init 
Lehre, Hilfe und Trost wieder zuzuwenden. 
Nochmals wollte er jene Gegenden besuchen, in welche er das 
Christenthum verpflanzt und Colonisten abgeführt hatte, nämlich 
an der Erlaf in Unterösterreich; aber auf der Douaufahrt erkrankte er 
so bedenklich, dafs er bei Puppiug an das Land gebracht werden 
mnfste; dort starb er auch in der Kirche des hl. Othmar, jenes 
Heiligen, zu welchem er eine besondere Verehrung trug, und der ihm 
einstmals in einem Gesichte die Zeit und den Ort seines Hinscheidens 
vorhergesagt hatte, am 31. October 994. 
Die Gebeine des hl. Bischoses wurden nach Regensburg gebracht 
und dort im Münster St. Emmeran beigesetzt. Ä. 1052 erklärte 
Papst Leo IX. Wolfgang als Heiligen, dessen Verehrung sich nicht 
nur in Bayern und Oesterreich, sondern in fast alle Bisthümer 
Deutschlands verbreitete. Vorzüglich am Aber-See, wo St. Wolfgang 
als Einsiedler lebte und wirkte, erstand ihm zu Ehren eine schöne 
Kirche, und die weithin berühmte Wallfahrt St. Wolfgang, wo die 
Ueberbleibfel und die Erinnerungen dieses wunderbaren Heiligen beim 
Volke in hohen Ehren gehalten werden. 
Im Jahre 1478 stifteten die Grafen Sigmund, Ulrich IV. und 
Wolfgang von Schannberg zu Puppiug ein Kloster für Franeiscaner, 
und ließen a. 1496 die Kirche zu Ehren der Heiligen Othmar und 
Wolfgang einweihend) Um selbe Zeit erhielten mehrere neugebaute 
0 Im Jahre 1784 wurde das von Wallfahrern vielbesuchte Franeiscaner- 
Kloster zu Pupping aufgehoben, die Kirche, in deren Mitte die Eingeweide und 
das Herz des Heiligen beigesetzt waren, gesperrt, und 1801 vollends demoliert, 
um die Wallfahrt dorthin zu beseitigen und das Andenken an den gefeierten 
Landesheiligen vollends aus dem Gedächtnisse des Volkes zu bringen. — Der 
Schreiber dieser Zeilen war es, der das bereits verlöschende Andenken an den 
hl. Wolsgang und an die an Pupping sich knüpfenden geschichtlichen Thatsachen 
wieder anfachte, und den Bau einer Kirche und eines Franeiscaner-Klosters M 
Pupping in Anregung brachte (1873—1877).
	        
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