Volltext: Das Martyrologium

Auf seiner Missionswanderung an die stillen Ufer des Waler- 
Sees gekommen, baute er dort am Abflüsse desselben die ansehnliche 
Kirche zum hl. Petrus — das heutige Seekirchen c. 582. 
Später — an die User des Jvarus, d. i. Salzach-Flusses gekommen, 
fand er dort die Ruinen des mit herrlichen Bauwerken gezierten, 
von den Herulern zerstörten Jnvavnm, und erwog nun zum Gewinne 
für die Seelensorge die gute Gelegenheit, den Herzog Theodo nm 
die Schenkung dieses günstig gelegenen Gebietes zu bitten, um es 
zu reinigen, zu enltivieren, und es so zu einem würdigen Sitze einer 
christlichen Landeskirche umzugestalten und zu erhebend) Er baute 
dort in der Ehre des hl. Apostelfürsten eine ansehnliche Kirche, da- 
neben mit Clansur und Wohnungen für die Priesterschaft — die 
Abtei St. Peter, und richtete sich dort den bischöflichen Sitz 
zurecht. Aber auch der gottgeweihten Nonnen wurde nicht vergessen, 
und für dieselben am oberen Castelle das Kloster Nonnberg er- 
baut, und von der Herzogin Regintrnde mit Land und Leuten ans- 
gestattet. — 
Die vielen Kirchen, die St. Rupert zur Begründung und 
Befestigung der christlichen Religion erbaute, weihte er vorzüglich 
zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria, deren Verehrung er 
mit inniger Andacht pflegte, dann des heiligen Petrus, Michael, 
Martin, Maximilian k. ein; an der Stelle der heidnischen Delubra 
entstanden die heute noch blühenden Marien-Wallfahrten zu Altötmg, 
Piding, und Dorfen; im Pongau gründete er die berühmte Maxi- 
milianszelle zu Bischofshofen. — 
Er war bemüht, wie die Herzen, so auch den Boden zn ver- 
edeln, daher in Wahrheit der Apostel der Bayern. Am Tage der 
i) Unter den vielen Schenkungen und Erwerbungen, welche Rupert vorn 
Herzog Theodo erhielt, waren die vi 11 a Grlana, wo alsbald die Kirche zum 
hl. Maximilian — das bekannte Max gl an — erbaut wurde; Wals — vicus 
romaniscus —; Piding; Münchhausen; Thalgau; dann viele Liegenschaften im 
Atergau an der Beckla, im Trauugau um Pachmanning, im Matich-, Rotah-, Jsen- 
und Donaugau; dann an der Salzach hinauf zu Cueullis-Kuchel — ein weit¬ 
läufiges Waldrevier mit Weideuschaften u. s. w. So wie Rupert im Geleite seiner 
eulturkuudigen und kunstfertigen Franken schon am Muckenberg bei Regensburg 
die römischen Weinberge wieder mit rheinischen Reben bepflanzt hatte, so ließ er 
durch dieselben die verfallenen Salzquellen — salinas ad Reichenhall — wieder 
erheben, und half hiedurch einem der wichtigsten Bedürfnisse der Haus-, Land- 
und Alpen-Wirtschaft ab, und ward dafür vom Herzog Theodo mit den: dritten 
Theile derselben belohnt; auch die Gewinnung edler Metalle von Gold und Silber 
zunächst aus dem Salzach-Flusse in Pongau brachte er wieder in Gang; die Schiffahrt 
auf der Donau, dein In und der Salzach; die Errichtung der Muhlwerke an den 
Bächen; die Gründung von Zellen, damals der Sitz für klösterliche Haus- und 
Landwirtschaft und Handwerke, mit Herbergen auf den verfallenen, ehemals römischen 
Straßen, wachte sich unter Rupert besonders bemerkbar, sowie die Wiederöffnung 
der alten Eisenstraße von Noreja, der Kärntnerstraße und der rhätischen Hoch- 
straße gegen Bayern.
	        
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