Volltext: Das Martyrologium

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Kaiser Karl der Große, ein Liebhaber des Waidwerkes, soll die 
Reliquien des hl. Aegyd zu Tolouse erhoben, allenthalben mit sich 
geführt und in seinem Jagdgezelte zur Verehrung aufgestellt haben. 
Wahrscheinlich bot der bei Nürnberg gelegene Reichsforst 
dem großen Kaiser öfters eine Erholung mit „Waidmanns-Heil," 
wovon die dortige Aegydieu-Kirche und die nachmalige Abtei 
herrühren mag. Der Heilige erscheint mit einer Hirschkuh zur Seite, 
welche ihm während seines Einsiedlerlebens lange Zeit Nahrung und 
Gesellschaft leistete; er gilt als Patron gegen die Unfruchtbarkeit. 
8t. Leonardus, discipulus St. Remigii, confessor, 
Abt und Ordensstifter. 
Er trägt in der einen Hand den Hirtenstab, in der anderen 
gelöste Fesseln; ein zahmes Reh schmiegt sich an ihn, eine bewaldete 
Landschaft umgibt ihn. Er ward im Jahre 490 geboren; sein Vater 
stand am Hofe des Königs Chlodwig; vom hl. Remigius ward 
Leonhard erzogen, unterrichtet und endlich zum Priester geweiht. 
So trat er aus seiner einsamen Zelle in die Welt hinaus, unter 
das Volk in den Wäldern und auf dm weiten Fluren; er war 
rationeller Landwirt, aber nicht im modernen Sinne; er predigte, 
übte die Heilkunde an Menschen und Thieren, löste die Gefangenen 
aus, und spendete allenthalben Trost und Hilfe. In der Abtei Limoges 
fchloss er a. 559 die Augen. 
St. Leonhard wurde auch in Deutschland, in Bayern und 
Oesterreich einer der populärsten Landesheiligen, ein Vermächtnis -& 
der im 6. nnd 10. Jahrhunderte eingewanderten Alemannen und 
Franken. Wer zählt die diesem, vom Volke insbesondere als Vieh- 
Patrone hochverehrten Heiligen errichteten Altäre und Bilver in Kirchen, 
Häusern und an den Wegen? 
Viele ihm geweihte Kirchen sind wohlhabend, und zählen zu 
den besuchten Wallfahrten. Die St. Leonhards-Kirchen nächst Aigen 
am In; zu Geiersberg; Neukirchen bei Frankenburg; Tesselbrunn; 
Hl. Leiten bei Petenbach; Nusbach; St. Leonhard nächst Spital 
am Pyhrn; St. Leonhard bei Aussee; Kremszell bei Achleiten; 
St. Leonhard bei Puckiug; St. Leonhard am Freiwald; Pösenbach 
bei Feldkirchen; St. Leonhard bei Sarleinsbach stammen aus 
dem 12. und 13. Jahrhunderte; die Kirche zu Peilstein trägt neben 
dem Patrouate zum hl. Aegydins auch jenes zum hl. Leonhard; 
im Kreuzgange des Stiftes Kremsmünster stand einstmals die den 
Heiligen Aegyd und Leonhard geweihte Kapelle. 
8t. Margaritha, virgo & martyr Antiochiae. 
Sie hat als Vorbild einer wahrhaft ritterlichen Jungfrau den 
Lindwurm zu ihren Füßen, trägt auf dem Haupt eine Krone, in
	        
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