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Noch heutigen Tages steht diese St. Severinskirche aufrecht
als ein ehrwürdiges Denkmal jener langst entschwundenen Zeit. Aber
auch westwärts von Passall an der Donau hinauf, wohin der hl. Severin
dem Könige der Alemannen Gibulf entgegengieng, um ihn von den
weiteren Verwüstungen des römischen Gebietes dringend abzumahnen,
entstand zum Andenken des Heiligen eine Kirche, die im Sturme der
Völkerwanderung oder bei den Einfällen der Ungarn wohl zerstört,
aber wieder aufgerichtet, e. 960 als „basilica Huninga" — das
heutige Heining — urkundlich genannt wird; in missverstandener
Weise geschah die Wiederweihe uicht mehr in der Ehre des Landes-
heiligen, sondern des Bischofes Severin von Cöln.
Nachdem St. Severin den Boden Norienms, somit anch Ober-
österreichs durch seine apostolischen Wanderungen, durch feilt Gebet,
sein Wirken und durch seine Wunder so auffällig geheiliget und
gesegnet hatte, gieng er am 8. Jänner 482 zu deu Heiligen hinüber;
dessen Leichnam wurde nach sechs Jahren von auswandernden römischen
Coloilisten und Soldaten nach Italien überführt, lind a. 910 nach
Neapel gebracht.
8t. Martinus, Episcopus Touronensis in Gallia et con-
fessor.
Wer zählt die Kirchen und Altäre, welche diesem Heiligen auch
in Deutschland, England, Ungarn und Italien geweiht sind? Martinus
wurde a. 316 zu Sabaria — Stein am Anger — in Pannonien
geboren; sein Vater, bereits Christ, war Oberst einer Cohorte, später
in Oberitalien wohnhaft. Auch der junge Martin mnsste Soldat
werden, und wurde in ein Reiter-Regiment in Gallien gesteckt, wo
er vom hl. Hilarius, Bischof von Poitiers, im Christenthnme Unterricht
erhielt; er war ein ebenso tüchtiger Soldat, als Menschenfreund.
Nach Ablauf seiner Dienstzeit widmete sich Martin dem geistlichen
Stande, ward Priester, und wirkte als solcher längere Zeit wieder
in Pannonien. Im Jahre 371 wurde er als Bischof uach Tours
berufen, wo er durch 30 Jahre mit dem größten Erfolge lehrte und
waltete, den Rechtgläubigen ein fester Hort, Hirt und Halt, dm
Irrgläubigen eine sichere Leuchte aus der Finsternis! Mit diesem
seinem Bekenntnisse war er schon als gemeiner Reiter dem Kaiser
Julian entgegengetreten. Wie St. Martin nicht abließ, die heidnischen
Tempel zu beseitigen, so war er auch bemüht, deu Aufbau der
christlichen Kirchen zu fördern und Klöster zu gründeil, welche er
in die einsamen Waldfluren hinauswies. Die große Abtei Mor-
moutier ist eine seiner Stiftungen. Als er im Jahre 402 starb,
umstanden 2000 Mönche seinen Sarg. Im Jahre 460 stand Bischof
Martin bereits in der Zahl der Heiligen. Der Frankenkönig Chlodwig