Volltext: Das Martyrologium

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5. Jahrhunderte stammen. Der hl. Severin fand e. 460 zn Passau 
eine diesem Heiligen geweihte Kirche vor. Als die Langobarden aus 
Pannonien e. 568 in Italien eingezogen, trugen sie das Bild 
Johannes des Täufers, als ihres Hauptpatrones, voran. Die Königin 
Theodolinde vergrößerte zu Mouza den prachtvollen und reichen 
Tempel zum hl. Johann dem Täufer, und die Gundoberga erbaute 
c. 620 zu Pavia eine ähnliche herrliche Kirche desselben Patro- 
nates. Auch in Deutschland reicht dasselbe in die ersten Jahrhunderte 
des Christenthums hinauf. Denn jede Gemeinde konnte nur durch 
die heilige Taufe zur Gemeinschaft der Kirche gelangen. Zwar hatte 
in den ersten Zeiten die Taufe der Neuglüubigeu jährlich nur einmal, 
und in' der Regel am Sitze des Bifchofes statt; aber bald fand man 
es zweckgemäßer, auch in den Landgemeinden behufs der Taufe eigene 
Kirchen zu erbauen, und schon St. Rnpertns, als er das Christiani- 
siernngswerk in Bayern unternahm, trug Sorge dafür, dnfs uebeu 
den Seelsorgskirchen auch Tauskircheu oder Taufkapellen an passenden 
Plätzen n. zw. an stagnierenden Armen der Flüsse, an Weihern und 
Seen errichtet würden, an denen in einem vorgerichteten Wasserbassin 
der Tansaet per modum immersionis, d. i. durch die Einstellung 
des Täuflings in das Wasser bis an die Knie vollzogen wurde.') 
Solche St. Johanns-Kirchen befinden sich zu Hilkering, Pa- 
sching, Mistelbach auf der Welser-Haide;2) Hofkirchen an der Drat- 
nach; zu Lambach am Gottesacker; am Aber-See, dem heutigen 
St. Wolfgang; Perwang; Seeheim am Mat-See; die unterirdische 
Kirche zu Haigermoos; Pfaffstätt an der Matich; Jedling bei Zell 
an der Pram; zn Ebelsberg an der Traun; die Marktkirchen zu 
St. Florian und Kremsmünster, wie auch zu Waldhanseu; Arbing, 
Reichenau; zu Peting am Wagiuger-See; Arlaching; Unternenkirchen; 
Teising; Ober-Eschelberg bei Altöting; Winkelheim bei Dimbach; 
Burgkirchen au der Alz; Vilshofeu an der Donau. 
Aber dem hl. Gottesmann Rupertns lag auch daran, den von 
dem heidnischen Volke auf freiaussehenden Höhen gepflegten Sonnen- 
cnltus zu verdrängen und zu paralysieren, dafür an dereustatt 
St. Johanneskirchen zu errichten und zu widmen; solcherweise ent- 
standen aus freien Höhen die Kirchen: am Högelberge bei Teisendorf- 
Johannshögel; St. Johann bei Fridolfing; Jnzing am In; Nen- 
kirchen am In; Wegscheid; Burgkirchen am Wald bei Feldkirchen; 
Schwand am Weilhart; St. Johann cim Höhnhart-Wäld; Kopsing; 
Nenkirchen am Wald; Stroheim; St. Johann am Ahberg im Atergan; 
') Als späterhin statt der Jminersionstanfe die Jnfnfions- lind Äspersions- 
Tanfe eingeführt wurde, entfielen die Wasserbassins, nnd die über dieselben ge- 
bauten Taufkapellen. — 2) Die Kirche in Mistelbach war dem hl. Johannes 
geweiht, sie ist aber längst abgebrochen worden; die jetzige wurde an etwas anderer 
Stelle neugebaut.
	        
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