Volltext: Die Ostalpen und Österreich

DAS ÖSTERREICHISCHE ALPENVORLAND 
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DAS ÖSTERREICHISCHE ALPENVORLAND 
Das österreichische Alpenvorland schiebt sich als ein nach Osten sich verschmä- 
lernder und erniedrigender Streifen zwischen den Nordrand der Alpen und den 
Südrand der Böhmischen Masse ein, von der die Donau in engen Durchbruchs 
tälern mehrere nach Süden vorspringende Teile ab trennt. An seiner schmälsten 
Stelle, südlich von Melk, hat es nur mehr eine Breite von 7 km. 
Am Aufbau des Alpenvorlandes sind durchwegs junge, nur wenig verfestigte 
Schichten des Tertiärs beteiligt, die aber auf weite Strecken noch von Ablagerungen 
des Eiszeitalters überdeckt werden. Am wichtigsten ist der Schlier, ein blaugrauer, 
blättriger Mergel, der einen vortrefflichen Ackerboden abgibt und infolge seines 
Kalkgehaltes auch als Düngemittel verwendet wird. Seine Mächtigkeit beträgt 
nach den Ergebnissen mehrerer neuer Bohrungen in der Umgebung von Braunau 
am Inn über 1300 m. Über dem Schlier liegen im Hausruck und Kob er - 
nauser Wald jungtertiäre, bis gegen 200m mächtige Schotter, welche lange, 
steilgeböschte Höhenzüge bilden. Auch nördlich und östlich des Hausrucks be 
decken umgelagerte Tertiärschotter weithin die Landschaft. Zwischen Schlier und 
Schotter schalten sich im Hausruck Braunkohlenflöze ein, die nach den bisherigen 
Aufschlüssen etwaS—10 Millionen Waggon Kohle enthalten. Weniger ergiebig sind 
die Kohlenvorkommnisse weiter westlich an der Salzach. Die großen Hoffnungen 
auf Petroleum hat der Schlier bisher noch nicht erfüllt, nur bei Taufkirchen an 
der Pram wurde in 130 m Tiefe ein Ölvorkommen erbohrt, das eine größere Aus 
beute verspricht. 
Der tertiäre Untergrund ist besonders an den größeren Flüssen durch diluviale 
Schotter überdeckt. Diesejbilden ausgedehnte Terrassenlandschaften, deren größte 
die Deckenschotterplatte zwischen Traun und Enns ist. Die Moränenablagerungen 
der eiszeitlichen Gletscher nehmen nur im Bereich der Salzach einen größeren 
Raum ein, wo eine vielkuppige Moränenlandschaft große, von Seen und Mooren 
erfüllte Zungenbecken umschließt. Schöne Moränenbögen umspannen auch das 
Nordende von Attersee und Traunsee. 
Das Landschaftsbild des Alpenvorlandes ist durchaus nicht einheitlich und spiegelt 
in deutlichster Weise die Verschiedenartigkeit des Aufbaues wider. Die breiten 
Schlierrücken und deren Abfälle werden von fruchtbaren Feldern eingenommen, 
die nassen, von schlingenreichen Flüssen durchzogenen Täler sind überwiegend 
Wiesengrund. Der Wald beschränkt sich auf die tiefeingerissenen Quelltrichter 
der Seitenbäche. Die. Oberfläche der tertiären Schotter ist hingegen fast aus 
schließliches Herrschaftsgebiet des Waldes, den vorwiegend Fichten, im Haus 
rack und Kobernauser Wald auch Buchen zusammensetzen. Nicht seiten finden 
sich auf den wasserlosen tertiären Schotterfeldern größere, mit schütteren Föhren 
wäldern bestandene Heidelandschaften. 
Ganz anders verhalten sich die diluvialen Schotterdecken, die infolge ihrer Löß- 
überkleidung meist fruchtbares Ackerland sind. Nur die lößfreie Niederterrasse 
ist gewöhnlich bewaldet, obwohl auch auf ihr der Ackerbau stellenweise schon 
Fuß gefaßt hat, namentlich auf der Welser IT ei de, wo nur mehr kleine Föhren 
wäldchen ab und zu das natürliche Landschaftsbild bewahrt haben. 
Auch das Siedlungsbild zeigt mannigfache Formen. Große Einzelhöfe wechseln 
mit freundlichen Dörfern, beide meist mit förmlichen Obstbaumwaldungen um 
geben, deren Erträgnisse den als Haustrunk beliebten Most liefern. In den statt- 
Das Erdbild der Gegenwart 29.
	        
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