Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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444 DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
DAS ETSCHBÜCHT-GEBIRGE 
Den Raum zwischen der vom Idrosee in Nordnordostrichtung verlaufenden 
Längstalfurche der Judikarien, einer wichtigen tektonischen Linie, und dem 
Etschtal erfüllen mehrere parallel verlaufende Kalkketten, die durch tiefe Längs 
und Quertäler gegliedert werden. Sie haben im allgemeinen ein ziemlich einförmiges 
Gepräge, nur in der über 3000m hohen Brenta-Gruppe herrscht ein großer 
Formenreichtum. Gegen das Etschtal zu kehren sie steile Mauern, wie besonders 
am Mendelrücken, die Westabdachungen sind meist sanfter. Die Höhen sind viel 
fach kahl und verkarstet und tragen nur niedrigen Buschwald. Immerhin beläuft 
sich aber die Waldbedeckung im ganzen Gebiet auf ungefähr 50% der Gesamt 
fläche. Die Täler sind sehr fruchtbar, und das vom Gardasee nordwärts ziehende 
Sarcatal gehört zu den ertragsreichsten Landstrichen in den Ostalpen, so daß 
die Volksdichte im untersten Teil bis über 400 ansteigt. Auch die weiten sonnigen 
Terrassen über den jüngsten Taleinschnitten eignen sich in besonderem Maße für 
Bebauung und Besiedlung. Auch im Nonsberg erreicht die Volksdichte daher 
den Betrag von 70 Menschen auf einen Quadratkilometer. 
Den Hauptschmuck der Landschaft westlich der Etsch bildet der langgestreckte, 
tiefe Gardasee, der mit seinem Nordende mitten zwischen steilaufragende Kalk 
wände eingebettet ist, während ihn auf der Südseite das freundliche Hügelgelände 
der eiszeitlichen Moränenbögen umspannt. Eine überaus reiche südliche Pflanzen 
welt und ein Kranz von Ortschaften zieren hier seine Ufer. Die vielen kleineren 
Seen der Umgebung sind entweder durch Bergstürze abgedämmt worden (Toblino- 
see) oder sie erfüllen von den eiszeitlichen Gletschern ausgeschürfte Wannen, wie 
bei Terlago, wo auch in großen Rundhöckerlandschaften Spuren des großen Eis 
stromes erhalten sind, der über diese Schwelle vom Etschtal abzweigte und seinen 
Weg durch die Gardaseefurche nahm. 
Der Ostflügel des Etschbuchtgebirges wird von den Lessinischen Alpen ge 
bildet, die sich mit steilen Kalkwänden bis zu Höhen von über 2300 m über das 
Suganatal erheben. Oben dehnen sich überwiegend eintönige und häufig ver 
karstete Hochflächen aus, die von tiefen Tälern zerschnitten werden. Wald und 
Almweide beherrschen das Wirtschaftsleben. Die zahlreichen Orts-und Flurnamen 
weisen auf die ehemalige Verbreitung des Deutschen in den Sieben und Dreizehn 
Gemeinden hin. 
DAS ETSCHTAL 
Das Etschtal ist die Kernlandschaft des Westteils der Südalpen, schon infolge 
der zahlreichen Bevölkerung, die sich in ihm zusammendrängt. Dem inten 
siven Anbau des Bodens ist es zuzuschreiben, daß die Volksdichte in großen Teilen 
Werte von über 200 erreicht. Im Wirtschaftsleben steht an erster Stelle der Wein 
bau, der besonders im deutschen Gebiet des Überetsch um Kaltem und Tramin 
bekannte edle Sorten liefert. Im übrigen ist sowohl im Etschtal als auch in dem 
bei Trient davon abzweigenden Suganatal der Mais die Hauptfeldfrucht. Ein 
blühender Obstbau erzeugt namentlich in der Gegend von Meran wertvolles 
Tafelobst, das größtenteils ausgeführt wird. Die zahlreichen in und zwischen den 
Feldern stehenden Maulbeerbäume bieten die Grundlage für die Zucht der Seiden 
raupe, die aber gegen früher zurückgegangen ist.
	        
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