Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
als Aussichtsberge berühmt und werden von den Sommergästen der beiden wichtig 
sten Fremdenverkehrsorte, Kitzbühel und Zell am See, gerne bestiegen. 
In geringer Breite setzt sich die Schieferzone östlich des Zeller Sees in den 
Dientener Bergen und im Hochgrün deck über die Salzach bis gegen das 
Ennstal hin fort. Vom Gerlos-Paß angefangen, der eine niedrige Verbindung mit 
dem Zillertal herstellt, wird die Südgrenze der Schieferzone vom Längstal der 
Salzach, dem Pinzgau, gebildet. Ein breiter, von Überschwemmungen heim 
gesuchter und vielfach versumpfter Talboden begleitet die Salzach in ihrem Ober 
laufe. Die Talsohle wird überwiegend als Grasland benützt, das die Grundlage 
für die hoch entwickelte Pferdezucht liefert. Das Ackerland hält sich wie die 
Siedlungen an die Schuttkegel und die Terrassen der nördlichen Gehänge. Eine 
von Zell am See ausgehende Schmalspurbahn verbindet die lange Siedlungsreihe 
bis hinauf zu dem durch seine 400 m hohen Wasserfälle ausgezeichneten Krimml. 
Am Zeller See, einer vor der Zuschüttung bewahrt gebliebenen Wanne, wendet 
sich der breite Talboden des Pinzgaues gegen Norden, die Salzach hingegen tritt 
in die Enge von Taxenbach ein. 
DIE HOHEN TAUERN 
Die Hohen Tauern zwischen der Brennersenke im Westen, Katschberg-Murtörl 
im Osten weisen eine deutliche axiale Gliederung auf; um eine Reihe von grani- 
tischen Kernen legen sich nördlich und südlich breitere Schieferhüllen, die mit 
einem ganz besonderen Gesteinsreichtum ausgestattet sind. Mit dem zonalen Auf 
bau hängt namentlich in den Zillertaler Alpen eine ausgesprochene ketten 
förmige Anordnung des Gebirges zusammen. Eine über das Pfitscher Joch ziehende 
Zwischenschaltung von Schiefern trennt die zwei Hauptkämme, Tuxerkamm und 
Zillerkamm, voneinander. Mit schönen Taltrögen ziehen von diesem die fünf 
Quelltäler des Zillertals, Gründe genannt, gegen Norden und vereinigen sich 
mit hohen Talstufen bei Mairhofen. 
Die Vergletscherung ist infolge der großen Auflösung des Gebirges geringer als in 
der östlich anschließenden Venediger Gruppe, wo sie infolge der Geschlossen 
heit 22% der Gesamtfläche ausmacht. Ein Kranz von großen Talgletschern umgibt 
hier allseits die formenschöne, wächtentragende Spitze des Großvenedigers. 
Diese ist wie die östlich gelegene Granatspitze an den Zentralgneis geknüpft, der 
auch in der Glöckner-Gruppe stellenweise ansteht. Der 3800 m hohe Groß 
glockner, die höchste Spitze des ganzen Gebirgszuges, baut sich aber aus harten 
Grüngesteinen der Schieferhülle auf. An seinem Fuße liegt die Pasterze, mit 
32qkm der größte Gletscher der Ostalpen. In der Goldberggruppe trägt der 
Sonnblick deren höchste Wetterwarte. Die alten Goldbergbaue seiner nächsten 
Umgebung sind heute aufgelassen und die Knappenhäuser und Aufbereitungswerke 
sind zu Ruinen geworden, nur am Radhausberg südlich von Gastein wird das 
Edelerzvorkommen noch ausgebeutet. Hier und in der Ankogel-Gruppeist 
die Vergletscherung nur mehr gering. 
Der ganze Kamm der Hohen Tauern wird von keiner einzigen fahrbaren Straße 
gequert; hingegen überschreiten ihn mehrere uralte Saumwege, Tauern genannt, 
die dem ganzen Gebirge seinen Namen gegeben haben. 
Die wichtigste Nord-Südverbindung wurde durch die Tauernbahn geschaffen, die 
mittels eines 8,5 km langen Tunnels den Hauptkamm durchbricht.
	        
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