Volltext: Die Ostalpen und Österreich

die TIROLISGH-SALZBURGISCHEN SCHIEFER-ALPEN 
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der Schneegrenze bleibenden Schieferberge sind größtenteils bis hinauf mit Gras- 
matten bedeckt. Um so ausgedehnter ist aber die Vergletscherung in der Umrah 
mung des hintersten Ötztales mit seinen beiden Hauptästen, dem Venter- und 
Gurgiertal, und in der Stubaier-Gruppe. Stattliche Talgletscher, wie Gepatsch- 
ferner, Hintereisferner und der durch seine Ausbrüche berüchtigte Vernagtferner, 
reichen hier weit in die nördlichen Täler hinunter, gegen Süden zu kehren sich 
hingegen steil abstürzende Eiswände. 
Von den nach Norden ziehenden Tälern ragt das Ötztal nicht nur durch seine 
Länge, sondern auch durch seinen Stufenbau hervor, der sich auch in dem sprung 
haften Wechsel des Kulturbildes auswirkt. Während die obersten Dörfer, Vent und 
Gurgel, des Getreidebaues entbehren, weist das auf der untersten Stufe gelegene 
Ötz hauptsächlich infolge seiner zahlreichen Nußbäume und reichen Maiskulturen 
ein fast südliches Landschaftsbild auf. In gleicher Weise steigt auch die Volksdichte 
talauswärts, von drei auf der Stufe von Sölden auf fünfzehn im äußeren Ötztal an. 
Im Ötztal und S t u b a i ist heute der Fremclenverkehr die wichtigste Erwerbsquelle. 
Beide Täler sind nicht nur als Sommerfrischen behebt, sondern werden auch von 
zahllosen Bergwanderern durchzogen, deren freie Bewegung heute allerdings durch 
die dem firnbedeckten Hauptkamme aufgezwungene österreichisch-italienische 
Grenze empfindlich gehemmt wird. Diese zerschneidet nun auch die seit alters unter 
dem einheitlichen Namen Wipptal zusammengefaßte Talschaft beiderseits des 
Brenners, des wichtigsten Passes der Ostalpen mit einer Höhe von nur 1370 m. 
Als niedrigster Übergang, auf dem das Gebirge in einmaligem Anstieg überquert 
werden kann, besitzt er seit dem Altertum eine hervorragende Verkehrsbedeutung 
und hat in der Entwicklung des Landes Tirol auch staatenbildende Kraft be 
wiesen. 
DIE TIROLISCH - SALZBURGISCHEN S CHIEFER - ALPEN 
Östlich der Brennerfurche schiebt sich zwischen die gletscherbedeckten Kämme 
des Tauernbogens und die nackten Felswände der nördlichen Kalkalpen eine nied 
rige, überwiegend von weichen Schiefern zusammengesetzte Zone ein, die auch 
in ihren höchsten Teilen nicht mehr bis zur Schneegrenze aufragt. Fast durchaus 
herrschen sanfte, zugerundete Formen in ihr vor, nur die höchsten Erhebungen 
weisen schärfere Grate und schroffe Felswände auf. Meist zieht ein zusammen 
hängender Grasteppich bis auf die breiten Rücken hinauf. Der unproduktive 
Boden sinkt auf ein paar Prozent herunter, dafür erreicht das Grasland Ausmaße 
von mehr als 60% der Gesamtfläche. Die Schieferzone ist daher ein Gebiet blühen 
der Viehzucht. Obwohl zur Erweiterung des Graslandes in großem Umfang zu 
rückgedrängt, spielt auch der Wald noch eine namhafte Rolle und liefert beträcht 
liche Mengen von Holz für die Ausfuhr. Von wirtschafthehern Wert sind daneben 
besonders die zahlreichen Erzvorkommnisse, deren Ausbeutung in der Vergangen 
heit aber meist größer war als heutzutage. 
Die beiden wichtigsten Gruppen der Schieferalpen sind das TuxerTonschiefer- 
gebirge und die Kitzbühler Alpen, die durch das breite, reich besiedelte 
untere Zillertal voneinander getrennt werden. Die höchsten Gipfel jener erreichen 
noch die beträchtliche Höhe von 2800 m, diese sind wesentlich niedriger, und ihre 
bekanntesten Berge, Hohe Salve, Kitzbühler Horn und Schmittenhöhe, liegen unter 
2000 m, sind aber nichtsdestoweniger durch ihre wundervolle Fernsicht mit Recht
	        
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