Volltext: Die Ostalpen und Österreich

granitischen Massen, die von Gneis und Hornblendeschiefer umschlossen werden. 
Am gewaltigsten ist der reichvergletscherte Bernina-Stock selbst, aus dessen weiten 
Firnbecken große Gletscher, wie Morteratsch- und Rosegg-Gletscher, ihre Eis 
massen tief ins Tal hinabführen. Disgrazia- und Scalino-Stock bleiben sowohl 
an Höhe als auch in der Gletscherentwicklung dahinter zurück. 
Ganz unbedeutend ist die Eisbedeckung in der bescheideneren Ofenpaß-Gruppe 
zwischen Bernina-Paß und Reschenscheideck, obwohl diese noch eine Anzahl von 
Dreitausendern besitzt. In ihrem wechselvollen Aufbau herrschen südwestlich 
einer Linie Scanfs-Livigno kristalline Gesteine vor, nordöstlich davon ragen Kalk- 
und Dolomitberge auf, deren Hänge vielfach unter riesigen Schuttmassen begraben 
sind. 
Trotz der Hochgebirgsnatur sind die Rhätischen Alpen, die überwiegend dem 
schweizerischen Kanton Graubünden angehören, infolge der hohen Lage der 
Höhengrenzen ziemlich gut besiedelt. Die Siedlungen verteilen sich auf zahlreiche,, 
von der Natur deutlich gegeneinander abgegrenzte, aber durch ein mustergültiges 
Straßennetz miteinander gut verbundene Talschaften, die eigene Namen führen. 
Die größte von ihnen ist das Engadin. Die Haupterwerbsquelle der überwiegend 
rhätoromanischen Bevölkerung ist die Viehzucht, namentlich im Bereich der 
Bündner Schiefer, der Wald ist zugunsten des Almbodens stark zurückgedrängt 
und vorwiegend auf die Schattenseite der Täler beschränkt worden. Im unteren 
Engadin wird auf den sonnigen Terrassen auch Ackerbau und Obstkultur betrieben. 
Immer mehr wurde aber der Fremdenverkehr zu einer wichtigen Einnahmequelle, 
besonders im Ober-Engadin, wo sich Kurort an Kurort reiht, in denen Sommer und 
Winter reges Leben herrscht. Nicht minder berühmt ist Davos als Lungenheil 
stätte und Wintersportplatz. Durch den Fremdenverkehr ist die früher sehr 
starke Auswanderung der einheimischen Bevölkerung sehr eingeschränkt worden. 
DIE ORTLER-ALPEN 
Nicht so sehr durch die absolute Höhe, die hinter der der Bernina-Alpen zurück 
bleibt, als vielmehr durch die beträchtlichen relativen Höhenunterschiede sind 
die Ortler-Alpen zwischen StilfserJoch und Sulzberg besonders eindrucksvoll. 
Sie setzen sich vorwiegend aus Gneis- und Glimmerschiefer zusammen, die aber 
namentlich im Nordwesten von einer mächtigen Decke von Triaskalken überlagert 
werden, denen die Hauptgipfel ihre majestätische Gestalt verdanken. Ortler, 
Königsspitze und Zebrü gehören zu den schönsten Bergen der Alpen. Im 
Osten, wo ausschließlich Urgestein herrscht, ist das Gebirge etwas einförmiger und 
bleibt auch an Höhe zurück. Die ganze Gruppe zeigt eine ausgesprochen radiale An 
ordnung, so daß die Täler von allen Seiten tief in die Hochgebirgswelt hineinführen. 
Am bekanntesten sind das T r a f o i - und S u 1 d e n t a 1, die als wichtigste Zugänge 
zu den schönsten Gipfeln einen sehr lebhaften Fremdenverkehr aufweisen. 
Siedlungen und Kulturen reichen zwar in sonnseitigen Lagen in namhafte Höhen 
empor, und das Grasland hat im Osten eine Ausdehnung von über 50% der Fläche, 
immerhin beträgt aber das Ödland etwa ein Drittel des Gesamtareals. Der Acker 
bau ist von ganz untergeordneter Bedeutung. 
Die Ortler-Alpen selbst werden zwar von keinem unvergletscherten Übergang 
gequert, besitzen aber dafür an ihren äußersten Rändern wichtige Pässe mit fahr 
baren Straßen, im Nordwesten die nun schon hundert Jahre bestehende S t i 1 f s e r -
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.