Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
Hauptsitz der Eisenindustrie ist Steyr (22 000 Einwohner), bekannt durch seine 
Waffenerzeugung, seit neuem durch seine Automobile. Ein anderer Hauptsitz 
der Eisenindustrie ist Waidhof en an der Ybbs. Der Eisenverarbeitung hat sich 
Papier- und Zementindustrie zugesellt. 
Manche Orte, besonders L u n z, erfreuen sich großer Beliebtheit als Sommerfrischen. 
Maria-Zell wird als Wallfahrtsort aufgesucht und gehört mit über 150 000 
Besuchern im Jahr zu den wichtigsten Fremdenverkehrszentren Österreichs. 
Die Hochalpen, besonders Raxalpe und Schneeberg, werden vom nahen Wien 
aus von zahllosen Bergsteigern aufgesucht, 
DIE ZENTRALALPEN 
DIE RHÄTISCHEN ALPEN 
Die westlichen Zentralalpen, die man zwischen dem Splügenpaß und dem 
Reschenscheideck als Rhätische oder Graubündner Alpen zusammen 
faßt, werden durch zahlreiche, tief eingesenkte Talzüge in eine Anzahl wohlge 
sonderter Gruppen aufgelöst, die durch die gerade, Südwest—Nordost streichende 
Linie Bergell—Engadin in zwei Hauptzonen getrennt werden. 
Mit Höhen von über 3000 m erhebt sich nordwestlich davon die stockförmig ge 
gliederte, von mehreren Paßstraßen und einer Eisenbahn überschrittene Albula- 
Gruppe. An ihrem Aufbau beteiligen sich vorwiegend Gneise und Granite, um 
den Piz Platta die sogenannten Bündner Schiefer, im Aela-Stock auch Kalk und 
Dolomit. Die vom Albulapaß nordostwärts ziehenden Silvretta-Alpen er 
reichen in der Scaletta-Gruppe mit dem Piz Kesch eine Höhe von 3422 m, immer 
hin ist aber hier wie in der Albula-Gruppe die Vergletscherung infolge der starken 
Auflösung des Gebirges nicht besonders mächtig. 
Um so ausgedehnter ist das Gebiet des ewigen Eises dafür in der geschlossenen 
und unwegsamen Fermunt-Gruppe, die durch mehrere große Talgletscher 
ausgezeichnet ist. Das Landschaftsbild der aus dem Eise aufragenden Spitzen und 
Kämme wird durch eine reiche Abwechslung von hellen Gneisen und dunklen 
Hornblendegesteinen belebt. Weiter gegen Nordosten tritt in der Samnaun- 
Gruppe, die im Venetberge über den Inn nach Osten reicht, eine wesentliche 
Erniedrigung des Gebirges ein. An Stelle der Vergletscherung macht sich eine 
reiche Entfaltung des Graslandes geltend, da, zumal an der Südseite, mächtige 
Kalktonschiefer zutage treten, die einen fruchtbaren Boden liefern, leider aber 
auch die Bildung verheerender Muren begünstigen. Zwischen der Samnaun- 
und der viel unwirtlicheren und rauheren Ferwall-Gruppe liegt das lang 
gestreckte Paznaun, das trotz seiner hohen Lage und winterlichen Lawinen 
gefährdung eine Anzahl sonnseitig gelegener Siedlungen birgt. 
Den Raum zwischen der Albula-Gruppe und dem Rheintal erfüllen die niedrigeren, 
unvergletscherten Plessur-Alpen, die besonders in der aus Bündner Schiefern 
bestehenden Stätzerhornkette sanfte Geländeformen aufweisen, während um den 
Kurort Arosa schroffere Kalkberge hegen. 
Der südöstliche Zug der Rhätischen Alpen beginnt mit den Bernina-Alpen, 
die im Piz Bernina (4051 m) nicht nur den höchsten Gipfel der Ostalpen ihr eigen 
nennen, sondern auch eine der erhabensten und schönsten Gruppen der Alpen 
überhaupt darstellen. Sie bestehen aus drei gesonderten Stöcken, hauptsächlich
	        
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