Volltext: Die Ostalpen und Österreich

W. 
DIE ALPENLINDER 
DIE OSTALPEN UND ÖSTERREICH 
VON DR. HANS KI^L IN INNSBRUCK 
Als einer der wichtigsten Züge im Antlitz der Erde durchzieht ein Gürtel junger 
Faltengebirge den Süden der großen eurasiatischen Festlandmasse. Einander 
ähnlich in Aufbau und Entwicklungsgeschichte, reichen sie von den Pyrenäen 
und vom Atlas, mit dem sie auch auf afrikanischen Boden übergreifen, bis über 
den Himalaja nach Osten. Nicht ihrer Länge oder der Höhe ihrer Gipfel ent 
sprechend, sondern wegen ihrer Lage inmitten des europäischen Kulturkreises 
sind die Alpen zum wichtigsten Glied dieser langen Kette geworden. Immerhin 
ist aber auch ihre Ausdehnung mit einer Längenerstreckung von rund 1200 km 
vom Golf von Genua bis Wien nicht unbedeutend. 
Rein äußerlich durch einige tief eingesenkte Pässe vom Apennin geschieden, 
umsäumen sie in einem großen Bogen das Potiefland und reichen, sich immer 
mehr verbreiternd und zugleich erniedrigend, bis zur ungarischen Tiefebene nach 
Osten. Im Südosten gehen sie zwischen Görz und Laibach allmählich in das 
Dinarische Gebirge über, während sie im Nordosten bei Wien mit mehreren verein 
zelt aufragenden Bergen endigen, die noch jetzt den einstigen, durch eine Sen 
kung unterbrochenen Zusammenhang mit den Karpathen erkennen lassen. Die 
Grenze des Alpenbogens gegen die umhegenden Flachländer ist meist sehr deut 
lich ausgeprägt, besonders gegen die oberitalienische Tiefebene zu, wo sie durch 
scharfe Bruchränder gebildet wird. 
Die Bedeutung des Alpenwalles, als Ganzes genommen, für die geographischen 
Verhältnisse Europas und damit auch für dessen Geschichte kann nicht leicht 
überschätzt werden. Als wichtige Klimascheide zwischen dem rauheren Norden 
und dem unter dem Einfluß des Mittelmeers stehenden Süden und als Verbrei 
tungsschranke für Pflanzen- und Tierwelt trennt er Landschaften voneinander, 
die in allen geographischen Erscheinungen weit voneinander abweichen. 
Gerade diese auf die Wirtschaft des Menschen sich auswirkenden geographischen 
Verschiedenheiten der Landesnatur schufen aber Verkehrsspannungen zwischen 
den Gebieten beiderseits der Alpen, die den Gebirgskamm nie zu einer gänzlich 
trennenden Scheidewand für den Menschen werden ließen. 
Zwar galt das Hochgebirge noch bis tief in die Neuzeit herein bei den Bewohnern 
des Flachlandes als eine öde und furchterregende Felswildnis, und Alpenreisen 
waren tatsächlich früher auch mit großen Gefahren verbunden, da es an Wegen 
und Unterkünften noch sehr m; ” m den wichtigeren Übergängen
	        
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