Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
mit 2993 m und der nur wenig niedrigere Hochkönig. Beide tragen größere 
Plateaugletscher, die ohne oberirdischen Abfluß sind, da die Schmelzwässer als 
bald im Kalke versiegen. Kleinere Firnflecken finden sich an schattigen Stellen 
mehrfach auch anderweitig. 
Die Karsthochflächen setzen sich aus Dachsteinkalk zusammen, der gewöhnlich 
auf einer Unterlage von Dolomit auflagert. In tiefen Aufbruchszonen treten die 
wasserreichen Werfener Schiefer zutage, in denen sich Verkehrs- und kultur 
freundliche Senken zwischen den Kalkstöcken entwickeln konnten, wie das Berch 
tesgadener Becken und die Senke von Abtenau. In scharfem Gegensatz zu diesen 
stehen die engen, teilweise schluchtartigen Durchbruchstäler der Saalach und 
Salzach. 
Westlich der Salzach reichen die Kalkplateaus der Hochalpen bis an den Ge- 
birgsrand heran, wo der sagenumwobene Untersberg mit hohen Wänden 
über dem Salzburger Becken aufsteigt. Zwischen der Salzach und der Steyr 
ist aber eine breite Voralpenzone ausgebildet, deren höchste, aus Wetter 
steinkalk aufgebauten Stöcke noch recht beträchtliche Höhen erreichen (Höl 
lengebirge 1862 m, Traunstein 1691 m) und imjHöllengebirge sogar noch 
zur Verkarstung neigen, meist stellt sie aber ein niedriges, reich bewaldetes, 
stellenweise auch ahnenreiches Bergland unter 1500 m dar.] Zu ihr gehört auch 
der wegen seiner Aussicht berühmte Schafberg (1780 m), auf den eine Bahn 
hinaufführt. 
Die den Kalkalpen vorgelagerte Flyschzone besitzt beiderseits des Attersees ihre 
größte Breite. Die höchsten Erhebungen ragen in ihr nur mehr vereinzelt über 
1000m,auf. Die sanften Rücken sind mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, ge 
legentlich aber auch dem Ackerbau dienstbar gemacht, der sich sonst mehr an 
die breiten Talmulden hält, j 
Dem Eiszeitalter verdankt die Landschaft des Salzkammergutes in den zahl 
reichen Seen ihre größte Zierde, deren Schönheit alljährlich große Scharen von 
Sommergästen und Touristen anzieht. Dem Fremdenverkehr, heute einer Haupt 
einnahmequelle der Bevölkerung, wurden in den vergangenen Jahren in den 
Rieseneishöhlen des Dachsteins und Tennengebirges neue Wunder erschlossen. 
Von den vielen Sommerfrischen haben sich einige zu großen Kurorten entwickelt, 
namentlich Gmunden (9000 Einwohner), am Ausfluß des Traunsees, Ischl, 
der Sommersitz des ehemaligen österreichischen Herrschers, und Aussee. Ein 
kleineres Gegenstück zum Salzkammergut ist das Berchtesgadener 
Ländchen. 
Von den Erwerbsquellen, die das Land selbst bietet, stehen im übrigen Holz und 
Salz obenan. Der Wald ist überwiegend im Besitz des Großgrundbesitzes und des 
Staates und findet gute Pflege. An die Saline hat sich in Ebensee auch Ammo 
niak- und Sodaerzeugung angeschlossen. Im Flußgebiet der Steyr blüht in der 
Umgebung von Windisch-Garsten auch jetzt noch die Sensenindustrie. Der 
Ackerbau ist auf die Täler beschränkt' und unbedeutend, die Viehzucht durch 
Auflassung zahlreicher Almen stark geschädigt worden. 
Als Brückenstadt über die Salzach für den wichtigen Alpenrandweg erwuchs die 
Stadt Salzburg (38 000 Einwohner) zur wichtigsten Siedlung im Bereich der 
Salzburger Kalkalpen. Es war nicht nur eine starke Festung, sondern sah auch 
als Fürstensitz und Mittelpunkt eines selbständigen Staatswesens glänzende Tage, 
von denen uns prachtvolle Kirchen und Paläste berichten. Diese Glanzzeiten sind
	        
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