Volltext: Die Ostalpen und Österreich

KLIMA 
PFLANZENKLEID 
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Die Windrichtungen sind in den Alpen infolge der Anpassung der Luft 
strömungen an die örtlichen Verhältnisse sehr mannigfach. In größeren Höhen 
herrschen jedoch die Westwinde vor. Die meisten Täler haben in Form von Berg- 
und Talwinden ihre eigenen Lokalwinde. Die Windstärke nimmt gegen die Höhe 
zu; so stehen 9 Sturmtagen im Jahr in Rauris (940 m) 109 auf dem Sonnblick 
(3106 m) gegenüber. 
Der bekannteste Ostalpenwind ist der Föhn, ein trockener Fallwind, der sich beim 
Herabstürzen von den Höhen der Zentralalpen in die nordwärts führenden Täler 
stark erwärmt. Rheintal, Oberinntal und Wipptal sind seine Hauptwege. Er 
schwillt oft zu gewaltiger Stärke an und ist seiner Wärme wegen Tau wind und 
Lawinenlöser, infolge seiner Trockenheit wirkt er ausdörrend, weshalb Brände 
bei Föhn ganz besondere Verheerungen anrichten. Unter seiner Einwirkung reift 
in Nordtirol noch der Mais, und Innsbruck verdankt ihm eine Erhöhung der mitt 
leren Jahrestemperatur um 0,6° C. 
PFLANZENKLEID 
Die Verschiedenheiten des Klimas wirken sich naturgemäß in erster Linie im 
Pflanzenkleide aus, und dieses läßt daher in ähnlicher Weise die Einflüsse der 
Nachbarlandschaften und der Höhenlage innerhalb des Gebirges erkennen. 
So bedeckt am Ostrand der Alpen der pannonische Eichenwald, obwohl schon 
stark zurückgedrängt, noch weithin die Hänge des Leithagebirges und des Abfalls 
des Wienerwaldes gegen das Wiener Becken, und ebenso trägt das oststeirische 
Hügelland ausgedehnte, mit Hainbuchen vermischte Eichenwälder. Teils wild 
wachsend, teils ausgeforstet, bildet die Schwarzföhre größere Nadelwaldbestände 
am Ostabfall des Wienerwaldes und auf dem Steinfelde bei Neunkirchen. Sehr 
günstige Verhältnisse treffen in diesen östlichen Randgebieten unsere Getreide 
arten, vor allem der Mais, weil infolge der Trockenheit des Sommers die Ernte 
nicht gefährdet ist, und trefflich gedeiht hier auch die Weinrebe. 
Der Südhang der Alpen zeichnet sich ebenfalls durch das Vorherrschen von Eichen 
waldungen aus. Daneben dringen aber mediterrane Florenelemente in den süd 
lichen Tälern weit nach aufwärts. Im Sarcatal bildet bereits der Ölbaum größere 
Haine; Palmen schmücken die Gestade des Gardasees, und aus dem üppigen Grün 
leuchten hier sogar schon die reifen Zitronen heraus. Mais und Weinrebe sind in 
diesen Strichen die wichtigsten Kulturpflanzen. 
Mit Ausnahme der mehr inselartigen Verbreitungsbezirke der alpinen Flora des 
Hochgebirges haben aber im übrigen die Ostalpen in ihrem Pflanzenkleide mittel 
europäisches Gepräge. Die ausgedehnten Hochgebirgswälder setzen sich über 
wiegend aus Nadelhölzern zusammen. Der Laubwald ist auf die tieferen Lagen 
beschränkt, wo vor allem die Buche häufig auftritt, die aber nur selten über 1400 m 
emporsteigt. Die höheren Teile der Gehänge tragen fast durchweg dunklen 
Fichtenwald, vielfach vermischt mit Zirben und Lärchen, die auch allein größere 
Bestände bilden. In den Lichtungen des Waldes wachsen Heidel- und Preisel- 
beerstauden oder es bilden in den höheren Lagen unzählige Alpenrosen einen rot 
schimmernden Teppich, der leider oft an die Stelle ehemaligen Hochwaldes getreten 
ist. Das Fehlen einer sommerlichen Trockenperiode und der Reichtum an 
Niederschlägen sind der Entwicklung des Graslandes günstiger als dem Getreide 
bau. Mais und Wein reifen im allgemeinen nicht mehr aus.
	        
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