Volltext: Die Ostalpen und Österreich

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DIE ALPENLÄNDER: OSTALPEN 
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Luft zu großen Kälteseen an, in denen Temperaturen von — 30° gar nicht selten 
Vorkommen. Der großen Winterkälte in den Beckenlandschaften steht im Sommer 
umgekehrt eine stärkere Erwärmung gegenüber, so daß das Klima einen stark 
kontinentalen Charakter erhält, der um so schärfer hervortritt, als das Höhenklima 
mit geringer täglicher und jährlicher Wärmeschwankung mehr dem Küstenklima 
gleicht (vgl. Klagenfurt und Sonnblick). 
Die folgenden, Celsiusgrade bezeichnenden Zahlen mögen die Temperaturverhält 
nisse näher beleuchten: 
I. Temperaturabnahme mit der Höhe: 
Höhe 
Januar 
Juli 
Jahres- Jahres 
mittel Schwankung 
Wien 
-1,7 
19,6 
9,2 
21,3 
Semmering 
. . 1005 m 
-3,1 
14,9 
5,8 
18,0 
Hochobir 
. . 2140 m 
-7,2 
8,3 
-0,2 
15,5 
Sonnblick 
. . 3106 m 
-13,0 
1,3 
-6,5 
14,3 
II. Temperaturänderung von 
Norden 
nach Süden: 
München 
-2,6 
17,2 
7,3 
19,8 
Innsbruck 
573 m 
-3,3 
17,8 
7,9 
21,1 
Brixen 
. . 580 m 
-2,5 
19,4 
8,7 
21,9 
Bozen 
290 m 
0,0 
22,5 
11,7 
22,5 
Riva 
89 m 
2,8 
23,0 
12,9 
20,2 
iperaturänderung am 
nördlichen Alpenrand von Westen 
nach Osten: 
Bregenz ...... 
. . 410 m 
-1,3 
17,6 
8,2 
18,9 
Salzburg 
430 m 
-2,4 
17,8 
7,9 
20,2 
St. Pölten 
. . 283 m 
-3,0 
18,5 
7,9 
21,5 
Graz 
344 m -2,2 
IV. Beckenklima: 
19,9 
9,2 
22,1 
Admont 
. . 623 m 
-5,6 
16,6 
6,2 
22,2 
Tamsweg ...... 
. . 1020 m 
-8,2 
14,4 
4,1 
22,6 
Klagenfurt 
. . 440 m 
-6,4 
18,8 
7,3 
25,2 
Von besonderem Einfluß ist im Hochgebirge die direkte Sonnenstrahlung, die im 
Gegensatz zur Abnahme der Lufttemperatur mit steigender Höhe zunimmt, wobei 
infolge der Reinheit der Luft die ultravioletten Strahlen stark zur Geltung kommen, 
die nicht nur auf die menschliche Haut, sondern auch auf die Pflanzenwelt in be 
sonderem Maße einwirken. Aus der Stärke der direkten Sonnenstrahlung erklären 
sich auch die großen Unterschiede zwischen sonn- und schattseitigen Hängen, 
die um so stärker hervortreten, je höher ein Tal an sich schon hegt. Die Schattseite 
ist im allgemeinen der Ort des Waldes, des Ödlandes und des Eises — 35% aller 
Ostalpengletscher haben Nordlage —-, die Sonnseite die Stätte der Kulturen und 
Siedlungen. Durch die umgebenden Berge ist die Sonnenscheindauer für die Ge- 
birgsorte oft wesentlich gekürzt, ja manche entbehren im Winter wochenlang der 
wärmenden Sonne. 
Mit der stärkeren Sonnenstrahlung verbindet sich im Hochgebirge eine große 
Reinheit und Klarheit der Luft, deren Wasserdampfgehalt mit ihrer Verdünnung 
bei zunehmender Höhe immer geringer wird. Dem rauhen Gipfelklima ebenso wie 
den Nebeln der Talbecken entrückt, weisen die Ostalpen eine ganze Reihe von 
Gegenden auf, die für Luftkurorte geradezu geschaffen sind, so Davos und das 
Engadin in der Schweiz, Lungau und Umgebung von Innsbruck auf österreichi 
schem Boden. 
Die Niederschläge weisen in den Ostalpen gegenüber den Randlandschaften 
eine große Steigerung auf, sie nehmen mit der Höhe des Gebirges zu, erreichen 
ihre größten Ausmaße jedoch an den Rändern, die die regenbringenden Winde zum
	        
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