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bemerkt werden, daß alle Fremden, welche bei Verwandten Unterkunft und Ver
pflegung finden, wie auch jene, welche ohne zu nächtigen, Gast- und Speisehäuser
besuchen, durch die Meldevorschriften regelmäßig nicht erfaßt werden; die vor
kommenden Daten stellen daher nur einen Bruchteil der Wirklichkeit, aller
dings den maßgebenden, dar.
Ga st Höfe und andere Unterkünfte. In dieser Richtung zeigt
sich eine bemerkenswerte Umschichtung. Was die G a st Höfe im eigentlichen
Sinne anlangt, so stieg ihre Anzahl in ganz Österreich um über 5 Prozent. An
dieser Vermehrung hatten aber nur Kärnten mit 11A, Oberösterreich und Tirol
mit je 10 A, Salzburg und Steiermark mit je 9 A, Wien mit Niederösterreich mit
7 A Anteil, in Wien selb st, in Vorarlberg und dem Burgenland fand sine
Verminderung — wohl durch eine Umänderung mancher Betriebe zu Pen
sionen usw. — statt. Was die verschiedenen Geländeteile Oberösterveichs
anlangt, so beruht die Zunahme im Lande nur auf der Vermehrung der Gast
höfe im Mühlviertel und dem Alpenvorland« (wo namentlich die
sprunghafte Entwicklung von Gallspach maßgebend war), während im Salz-
kammergute eine Verminderung der Gasthöfe durch die vorerwähnte U m w a n d-
lung zu Pensionen usw. statt Hatte, im ganzen aber die Zahl der Gast
höfe stationär blieb.
Dasselbe für die einzelnen Orte nachzuweisen würde den gebotenen Raum
überschreiten. Es verdient aber bemerkt zu werden, daß die Landeshauptstadt Linz
— nicht Urfahr — bis nach dem Kriege in den Einrichtungen für den Fremden
verkehr sehr im Rückstände war, und erst im letzten Dezennium das Versäumte
nachholte.
Pensionen, Sanatorien, Kuranstalten und Vereinsheime.
Der Zeitraum 1928—1930 ist durch die gewaltige Vermehrung der
Pensionen usw. gekennzeichnet. Dieselbe betrug in ganz Österreich 44 A,
in Wien und Niederösterreich 26 A, in O b e r ö st e r r e i ch 6 5T, Salzburg
45 A, Steiermark 26 Kärnten 52 A, Tirol 74 A, Vorarlberg 29 A, im
Burgenlande 57 A, ist also nächst Tirol in Oberösterreich am stärksten.
Was die einzelnen Geländeteile Oberösterreichs anlangt, so hatte das Mühl
viertel 1928 außer den Gasthöfen noch 19 andere Pensionen usw., das Vor
land 61, die Alpen 84, im ganzen 164, davon 144 in, Orten mit über 3000
Nächtigungen, es bleiben also für die kleineren, in der Bundesstatistik nicht auf
genommenen Orte schon 20 Betriebe.
Im Jahre 1930 zählte man seitens der Landeskommission wieder 19 Orte
im Mühlviertel, 144 im Vorlande (insbesondere wegen der Ausgestaltung von
Gallspach und 101 in den Alpen, also als Landessumme 264, davon in den grö
ßeren Frsmdenorten 231, bleiben also für die kleineren 37.
Die Vermehrung ist also hauptsächlich in den kleineren Orten eingetreten,
und hält, wie private Nachrichten besagen, auch Heuer an. Charakteristisch ist,
daß in Linz, Steyr und Wels, sowie in den älteren Fvemdenorten auch- jetzt nur
wenige Pensionen sich finden, Wohl weil die vorhandenen Gasthö-fe zusammen
mit den Unterkünften in den gleich zu erwähnenden Privatmiethäusern den der
zeitigen Bedarf decken, aber auch weil der Fremdenverkehr der größeren olberöster-
veich-ischen Orte hauptsächlich durch Be r u f s re i s e n de bestritten wird.
Eine wesentliche Rolle im Fremdenverkehr bilden auch die von Touristen- und
-anderen Vereinen errichteten Schutzhäuser in den Alpen, zum Teil auch im
Massiv. Sie werden erst neuerlich angeführt. Im Jahre 1930 wurden deren 40
mit zirka 350 Betten und 750 Matratzenlagern gezählt, welche nun vielfach nicht
nur im Sommer, sondern mit dem zunehmenden Wintersport auch im Winter
Benützung finden.