Volltext: Von Mondsee und dem Mondseeland

Bon Mondsee und dem Mondseeland. 
„Hoamatland, Hoamatland, 
hau di so gern, 
nrict a Kinderl sein Muada, 
a Hünderl sein' Herrn!" 
So klang's in mir, als ich nach langer Abwesenheit von Mondsee — seit Kinder¬ 
jahren — an einem Maientag ihm zuwanderte. 
In Rabenschwand hatte ich die Bahn verlassen. Dort drängt sie in weitem 
Bogen (Ederbauer—Straßwalchen) am weitesten vom westlich gerichteten Zuge 
der Reichsstraße ab. Von dort führte mein Weg mich alpeuwärts. 
Wie unsagbar heimatlich wird mir zu Mute, da ich, die Schritte gegen Ober- 
Hofen lenkend, die waldbedeckten Vorland-Flyschberge mit ihren welligen 
Kämmen vor mir sehe: rechter Hand (westlich) Jrs- und Kolomansberg, dem 
die Sonne sich schon zuneigen will, östlich Kogler-, Schoiber-, Lackenberg, den 
Mondseeberg verdeckend. Doch das Auge löst sich los vom dunklen Grün der 
sanften Hänge dieses weiten Tales und sucht den südlichen Abschluß des Hori- 
zouts. Dort ragen in zartem Grau die Kalkberge hoch: des Schafbergs Horn, die 
langgestreckte Drachenwand, der schroffe Schober und der Faistenaner Schafberg. 
Den Anblick des Gebirges wehrt nun Oberhofen. Sein Schulhaus liegt 
schweigend im Sonnenschein; denn die lernbeflissene kleine Schar, die mit- 
unter weite Wege hat, ist schon ausgeflogen. Die Kirche zu betreten, kann ich 
mir nicht versagen. Altäre und Kanzel fesseln zuerst: in Aufbau, schwungvoller 
Durchführung und Farbenpracht Zeugen für Bildhauer Guggenbichlers 
Blütezeit und Mondsees Kunstsinn und Banlust selbst nach sorgenschweren 
Unglücksjahren, unter Abt Amand Goebls Wirken. Nochmal um 200 Jahre 
zurück, in die Entstehungszeit der Kirche, führt das Bild der Nothelfer an der recht- 
fettigen Wand. Hat es einst, wie Dr. Erich Strohmer meint, den gotischen Hochaltar 
geschmückt? Ich wende mich der Orgel zu und bewundere an ihrer Brüstung 
noch ein Denkmal gotischer Kunst: eine Beweinung Christi, in barockem Rahmen. 
Als ich das Gotteshaus verlasse, bedaure ich, die Kirchen von Ilsdorf und 
Straßwalchen nicht auch besuchen zu können; denn Guggenbichlers Kunst, 
deren Würdigung ich bislang nur aus Büchern gekannt, hat mir Eindruck gemacht. 
Ich vertröste mich auf Mondsee. 
Ein weiter Weg liegt noch vor mir. Jetzt steigt er an. Ich überschreite einen 
Moränenwall, eine Wasserscheide zwischen Mattig-Jnn und Ager-Traun. 
Ein Wässerlein fließt nach Südwest in der Richtung nach Speck, und wie die
	        
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