Volltext: Das Ibmer-Moos (1 / 1935)

Das Ibmer-Moos 
Von Dr. mscl. & phil. Ed. Kriechbaum, Braunau 
Die Berg Welt der nördlichen Kalkalpen, die zwi- 
schien dem Bodensee und dem Wienerbecken ihre wild- 
zerrissenen Grate und einsamen, wüstenähnlichen Karst« 
Hochflächen auftürmt, hat soviele begeisterte Verehrer, 
daß eS' wohl überflüssig ist, diese prachtvollen Land 
schaften eingehend zu würdigen. Zahllose Bücher und 
Lichtbilder tragen die Namen von Wetterstein und 
Karwendel, von Untersberg und Königsee, von Salz 
kammergut und Dachstein in die Welt hinaus, die mit 
magischer Gewalt alljährlich tausende und abertausende 
von Besuchern anziehen. 
Aber nur gar wenige Naturfreunde haben das 
Land vor diesen weißen Kalkwänden, vor dieser Welt 
der _ Türme, Zinnen und Zacken einmal eines mehr 
tägigen Besuches gewürdigt, sind etwa im Herbste, 
wenn die gemischten Laubwälder in allen Farben 
zwischen gelb und rot aufleuchten, oder der anbrechende 
Föhn die blauen, schon leicht beschneiten Berge ganz 
nahe unmittelbar aus dem „ebenen" Lande aufsteigen 
läßt, durch dieses stille und einsame Alpenvor 
land gewandert. Und doch wird es keiner bereuen, 
der etwa einmal um Allerheiligen die verträumten 
Vorlandseen, die auf einem Gewirve von Moränen- 
Hügeln glühenden Wälder, die einer menschlichen Sied 
lung fast völlig entbehrenden weiten Moorflächen be 
suchte und auf einsamer 'Fahrt durchstreifte. 
Der in der Erdgeschichte etwas bewanderte Natur 
freund weiß, daß die S e e b e ck e n, die E n d moräne n- 
rücken, sowie die braunen Moor flächen mit der 
letzten großen Vereisung unserer Alpen, der sogenann 
ten Würmeiszeit in innigen Beziehungen stehen, 
daß die aus den Alpen langsam vordringenden Eis 
massen damals die Wannen der Seen ausgruben, 
die Bögen der Endmoränenstaffeln aufschütteten und 
schließlich auch die flachen Mulden formten, in denen 
sich anfangs seichte Seen ausbreiteten, an deren Stelle
	        
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