Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

fuhren wir weg, weit vor, wo wir uns am Waldrand ein¬ 
gruben. Gestern kam feindliche Infanterie in unsere Nähe, 
denen haben wir aber so eingeheizt, daß sie weder rechts, 
links, noch vor oder zurück konnten und schließlich in 
eine brennende Ortschaft flüchten mußten. Unsere Fu߬ 
artillerie wurde durch das Feuer unseres Geschützes auf¬ 
merksam gemacht und leuchtete die Ortschaft in Grund 
und Boden. Das Fort ist gestern durch schwere Artillerie 
vernichtet worden. Wir haben jedenfalls unsere Kameraden 
gerächt. Wie gestern, so hatte ich auch heute wieder die 
Aufgabe, die Infanterie vor uns aufzusuchen. NB.: Ms 
wir nachts herfuhren, lagen vor uns noch Franzosen, ohne 
uns zu bemerken. Ich ging mit dem anderen Unteroffizier 
vor in die Schützengräben am Waldrand und ließ mir an 
Hand der Karte und mit dem Fernglas Auskunft geben. 
Von toten Infanteristen hatte jeder ein Gewehr genom¬ 
men, und so gings los, im Walde fielen noch einzelne 
Schüsse, heute ist der Wald sauber. 
Als ich und der Kamerad vorkamen an die wundervoll 
gedeckten Mannschaftsgräben der Infanterie und Ma- 
schinen-Gewehre (preußische Regimenter) ging uns ein Ruf 
voraus: „Obacht, zwei Bayern kommen!" Alles begrüßte 
uns mit Augen, wie man Wundertiere anschaut, die Feld¬ 
webels lobten unser bayer. Militär, unsere feine Artil¬ 
lerie. Jeder Offizier fragte mich lang und breit aus, und 
schließlich schaute ich mir beim Major aus vorderster Feuer¬ 
linie die feindlichen Stellungen an. Auf einmal heftiges 
Artilleriefeuer von allen Richtungen. Unsere Artillerie, 
die bei Nacht in neue Feuerstellungen gegangen war, be¬ 
gann, durch schwere Fußartillerie unterstützt, ein fürchter¬ 
liches Konzert, und die Franzosen stürmten — zurück. 
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