Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

Da wurde mir plötzlich schwarz vor den Augen, ich 
hatte gerade etwas festen Fuß auf einem kleinen Erd¬ 
aufwurf gefaßt. Nach einem Halt suchend, langte ich 
ins Leere und taumelte rückwärts den Hang hinunter, den 
Weg, den so viele meiner Kameraden mit dem tödlichen 
Blei im Herzen gegangen waren. Wie lange ich gelegen, 
ich weiß es nicht. Ich versuchte mich aufzurichten, doch 
eS ging nicht. Dann sah ich mich einmal in der Nähe um, 
nichts als Tote und Verwundete um mich. ... 
Wir wurden in den bereitstehenden Zug für Bayern rechts 
des Rheins verladen, um in die Heimatgarnison ver¬ 
bracht zu werden. Wir waren ungefähr *1200—1500 Mann 
aller Waffen. Abends 11 Uhr in Saarbrücken wurden wir 
das erste Mal vom roten Kreuz gespeist. Durch den rasen¬ 
den Vormarsch müssen die Truppen große Entbehrungen 
auf sich nehmen, da es unmöglich ist, die Bagage mit 
den Feldküchen so schnell folgen zu lassen. 
Nun bin ich hier in . . . und in guten Händen. Es wird 
alles aufgeboten, um den Verwundeten und Kranken ihre 
Lage zu erleichtern. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange, 
daß ich wieder aufstehen kann, und dann will ich sofort 
wieder in die Front. 
Ich möchte Dir doch noch etwas berichten. Am 20. 
August gelang es mir, einen französischen Artillerie- 
Obersten, der mit seiner Batterie fliehen wollte, durch 
einen guten Schuß hemnterzuholen. Er hatte einen Bein¬ 
schuß, die Kugel durchbohrte auch das Pferd. Als wir 
zu ihm hinkamen, bat er um Pardon und um Wasser. 
Ich gab ihm von meiner Feldflasche. Er streichelte mir 
die Hand und nannte mich „bc»n camarade“. 
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