Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

Empfang. Die Nachrichten über die schlechte Ausrüstung 
der Franzosen stimmen. Ich habe Gefangene genug ge¬ 
sehen, die geradezu verlumpt aussahen. Herr Lieser hat 
mir versichert, daß die einen Bauernschuhe, die andern 
Lackstiefel, die dritten Hausschuhe und die vierten Holzschuhe 
anhatten; einige kamen mit dem Regenschirm unterm 
Arm, andere den Spazierstock in der Hand. Das ist kein 
schlechter Witz. Ein Kollege von mir fand auf dem Schlacht¬ 
felde unter französischen Gewehren von Flüchtlingen meh¬ 
rere Regenschirme. Die „Herrlichkeit" in Saarburg für 
die Franzosen hat nicht lange gedauert. Am Donnerstag¬ 
morgen um Vs 2 Uhr hat die deutsche Artillerie ihnen mit 
Brandgranaten, die sie in die Kaserne warfen, das Auf¬ 
stehen von den preußischen Strohsäcken erleichtert, und 
dann gings Schuß auf Schuß, drei Tage lang, bis die 
Bayern wieder in der Stadt waren, mit tosendem Jubel 
begrüßt von den Einwohnern, die bis zum letzten Mann 
nun deutsch waren, so französisch manche vorher auch 
empfunden hatten. Ein furchtbarer Straßenkampf tobte, 
bis die Franzosen wichen. Gewehr weg und Hände weg, 
so gingö kompagnieweise; die Saar liegt zu beiden Seiten 
der Brücke voll französischer Gewehre. Das Schlachtfeld 
am Rehberg voller Munition, Waffen, Kleider, Tornister 
usw.; sie müssen sich auf dem Schlachtfeld umgezogen 
haben; ich sah noch nirgends so viel Hosenträger, 
Strümpfe, Hemden, wie auf dem Rehberg, ein tolles 
Tohuwabohu. Aber auch Grabhügel! Massengrab an 
Massengrab, Pferdekadaver, die die Luft verpesten. Ganz 
Saarburg liegt voll Verwundeter, die deutschen Arzte ar¬ 
beiten mit fieberhaftem Fleiß, Verwundete werden abge¬ 
schoben, aber immer neue Transporte kommen. Nun sind 
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