Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

zu liegen. Wir hörten das Schießen von Lagarde, aber 
es klang so dumpf und so weit, daß wir nur mit Mühe 
an den Gedanken uns gewöhnm konnten, es ist blutiger 
Ernst. Erst der taktische Rückzug mit seinen endlosen Trup¬ 
pendurchzügen, Einquartierungen usw. machte uns so richtig 
klar, daß die Situation in unserem Grenzgebiet ziemlich 
brenzlich war. Das kann sich kein Mensch vorstellen, wie 
deprimiert alles war, als allmählich die Erkenntnis durch¬ 
sickerte, es handle sich um einen Rückzug, zwar um einen 
taktischen, aber das war in unserer Lage ein ziemlich bil¬ 
liges Trostwort. Bedenklich vor allem war, daß die 
Bewohner des Saartals ihre Häuser räumen und zu uns 
flüchten mußten. Am Donnerstag, den 20. August, um 
%2 Uhr, begann das Artilleriefeuer, so deutlich und schein¬ 
bar so nahe, daß unsere Leute sich nicht mehr auf das Feld 
getrauten. Wie Maschinengewehrfeuer, so unheimlich 
schnell, folgte der Geschützdonner, eine Salve nach der 
anderen, für uns ein Zeichen, daß die Sache ziemlich ernst 
genommen wurde auf beiden Seiten. Und daß keine Partei 
nachgab, konnte man daraus schließen, daß das Krachen 
mit der gleichen Heftigkeit und in derselben Deutlichkeit 
den ganzen Tag und die ganze Nacht anhielt. Am anderen 
Morgen klang das Feuern nicht mehr so deutlich, aber 
mit der gleichen Regelmäßigkeit zu uns herüber. 
Du kannst Dir denken, wie mir zu Mute war, als nicht 
mehr daran zu zweifeln war, daß der Kampf um unser 
liebes Saarburg tobte. Letzten Montag fuhr ich nun mit 
dem Rad nach Saarburg; schon vor Rauweiler konnte man 
die Spuren der ungeheueren Truppenansammlungen mer¬ 
ken. Oberhalb Goerlingen am Saaraltdorfer Wald sah 
man die Stellung der deutschen Geschütze, die den gegen- 
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