Volltext: Zwischen Metz und den Vogesen (3 / 1915)

darüber weggekommen sind, das wissen wir nicht, schließlich 
wird man ja auch ein wenig abgestumpft in all dem Platzen 
und Krachen, Pfeifen und Sausen der Geschosse. Man 
spaziert sogar hübsch langsam, wenn die Puste ausgeht, 
triffts, so triffts eben, und triffts nicht, um so besser! 
In einer Böschung bei einem Feldkreuz kauern wir uns 
nieder in einer Erdsenkung. Aber bis zu diesem Kreuz 
hat die französische Artillerie schon genaue Entfernung ge¬ 
nommen, und sie überschüttet uns mit einem Geschoßhagel, 
daß die Erde und die Steine nur so herumspritzen. Gra¬ 
natsplitter prallen hin und fallen auf uns, ohne uns 
Schaden zu tun, und bald bricht der bayerische Humor 
wieder durch. 
Von Liegenbleiben ist natürlich keine Rede, um so weni¬ 
ger, als wir auch schon aus dem Dorf Feuer bekommen. 
Kriegt man die Kerle aber erst mal zu Gesicht, dann 
muß man sich eilen, um sie in der Nahe zu sehen, sonst 
reißen sie aus. Also auf, ein paar Sprünge, und schon 
stürzt alles vorwärts. Jetzt geht der Tanz im Dorf los. 
Die meisten von uns verteilen sich auf die Häuser und 
machen da eine Unmenge Gefangene. Ich eile selbst bis ans 
Dorfende, um den Ausgang zu besetzen. Überall ist der 
Boden bedeckt mit weggeworfenen Ausrüstungsstücken. Eine 
kleine Franzosentrompete habe ich aufgehoben und schicke 
sie Euch. Schon fährt unsere Artillerie auf und feuett 
jetzt nach Saarburg hinein. Die Infanterie drängt nach, 
und schon sind wir mitten im Häuserkampf. Das ist die 
Stärke der Franzosen; nichts lieben sie mehr, als recht 
heimtückisch aus den Fenstern zu schießen, möglichst auch 
mit Maschinengewehren, die im Kirchturm untergebracht 
sind. In der offenen ehrlichen Feldschlacht sind sie kaum 
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