Volltext: Die Pfarreien des Dekanates Gmunden

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Bischof Wolfgang I, Graf von Salm, sandte endlich einen seiner 
Dechante, den Leonhard Dorstadler, Pfarrer von Wels, nach 
Jschel und Goisarn, um die Klagen zu untersuchen, und leider 
fand er sie zu sehr begründet und entwarf in seinem Berichte 
eine so traurige Schilderung von dem Zustande der übergroßen 
Pfarre Goisarn, daß die Marktgemeinde Jschel endlich mittels 
bischöflicher Urkunde vom 26. Mai 1554 von der Mutterpfarre 
abgetrennt und zur eigenen Pfarre erhoben wurde. 
Der Pfarrer von Goisarn hatte das Zehentpecht in und 
um Jschel; die Jschler weigerten sich, diesen Zehent ferners zu 
reichen und baten den Kaiser Ferdinand I., diesen Zehent ihnen 
selbst zum Unterhalte eines Priesters bei ihrer Kirche belassen zu 
wollen. Doch die vom Kaiser verordnete Commission bestimmte, 
daß dem Pfarrer zu Goisern sein altes Zehentrecht aufrecht er 
halten werden solle, hingegen dieser den Jschlern zum Unterhalte 
eines Priesters jährlich 8 Pfd. beizutragen habe, und unterm 18. 
August 1556 verordnete der Kaiser, daß aus den Gefällen des 
Hofschreiberamtes zu Hallstatt zur stetten Unterhaltung eines 
Priesters, Schulmeisters und der Kirche jährlich 20 fl. rheinisch 
ausbezahlt werden sollen. 
Allein kaum hatten die Jschler ihren eigenen Seelsorger, so 
sehnten sie sich, vom Reformationsgeiste angeweht, nach witten- 
bergischen Theologen, dingten sich solche und vertrieben ihren 
Pfarrer. A. 1600 nahmen die Jschler, ihren Marktrichter 
Joachim Schwärzet an der Spitze, an den Tumulten der Hall 
stätter Theil und wollten den kaiserlichen Befehlen, die protestan 
tischen Prediger abzustellen, trotzen; doch am 23. Februar 1602 
rückten unvermuthet salzburgische Truppen — 1200 Mann mit 
136 Reitern — in das Salzkammergut ein; Hauptmann Stadion 
zog mit 600 Mann auf Jschel los, trieb die Rebellen zu Paaren, 
ließ drei Häuser der Rebellen niederreißen, mehrere Rebellen hin 
richten und den Marktrichter Schwärzet nach Linz abführen. 
Die katholischen Pfarrer wurden nun wieder eingesetzt; doch 
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