Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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Bischof Gregorius Thomas Ziegler (1827—1852) beschloß, das 
Gebäude teilweise wieder klösterlichen Zwecken dienstbar zu machen, 
und berief von Wien Salesianerinnen. Es wurde ihnen das alte Kon¬ 
ventgebäude überlassen1) und die Klausur am 8. Okt. 1832 geschlossen. 
Der letzte noch lebende Gleinker Benediktiner, Ulrich Damböck, Pfarrer 
zu Losenstein,2) übergab dabei in einer ergreifenden Predigt das Kloster 
der Söhne des hl. Benedikt der Frauengemeinde des hl. Franz von Sales.") 
Der Westtrakt des Konventhofes wurde für ein Mädchenpensionat4) 
bestimmt und daher 1839, ebenso wie der Osttrakt zwischen Konvent 
und Kirche, um ein Stockwerk erhöht. 1832 war die Volksschule aus 
dem Stiftsgebäude herausgebracht worden; sie wurde in den neugebauten 
ersten Stock des sich zwischen Hofrichterhaus und östlichem Turm er¬ 
streckenden Vorgebäudes verlegt.5) Da wir wohl in die gleiche Zeit auch 
die Erhöhung des westlichen Teiles des Vorgebäudes ansetzen dürfen0) 
ebenerdig den Westen des Abteitraktes einnimmt; das Gerichtsdienerhaus stand 
dort, wo der Fahrweg, der vom Meierhof nach Stein führt, die Biegung aus Ost 
nach Süd macht. — Die zwei Räume westlich vom Abteitor, in denen seinerzeit 
die Schule untergebracht war, beherbergten später eine Zeitlang das Gemeinde¬ 
amt, bis es um 1870 an seinen jetzigen Platz, Neustift Nr. 5, verlegt wurde. — 
In diesem Zusammenhang mag nachgetragen werden, daß sich nach Mitteilung 
aus dem Salesianerinnenkloster zwischen Pforte und Kirche ein Raum befindet, 
der allein Anscheine nach einst der Klosterkerker gewesen sein dürfte. 
x) Nach der Pfarrchronik kaufte der Bischof auch das Rosenberggut, 
Neustift Nr. 17, das bis dahin zum Hofwirtshaus gehört hatte, und schenkte es 
dem Kloster; doch wurde es von diesem nach einigen Jahren wieder verkauft. 
2) Gestorben daselbst am 24. März 1833, 76 Jahre alt. 
3) Dieser Gedanke wird auch von dem Gemälde über einer vermauerten 
Tür in der Nordostecke des Konventhofes dargestellt. Die beiden Heiligen 
wandeln Hand in Hand; darüber stehn die Worte: Piam iungunt manum duumdivi 
Franc. Salesius et Benedictus. 
4) Das Pensionat hatte Volksschulrang, unterrichtete aber auch in den 
Gegenständen der Bürgerschule; es hatte zuzeiten über 60 Schülerinnen, konnte 
sich aber bei dem Aufkommen der Mädchenlyzeen nicht mehr halten und wurde 
1904 aufgelassen. — Das ehrw. Kloster der Salesianerinnen zählte Ende 1915 
18 Chorschwestern, 9 Laienschwestern, 2 Novizinnen, 4 Einkauf Schwestern und 
3 Kandidatinnen. 
°) Gleinker Schulchronik. Damals wurde die Schule zweiklassig; 
dreiklassig ist sie seit 1890. Das jetzige Schulgebäude wurde am 1. Mai 1913 
eingeweiht; in der Alten Schule sind nunmehr die Wohnungen des Schulleiters, 
des ersten Lehrers und des Schuldieners untergebracht. Gegenwärtig besuchen 
die Schule 119 Knaben und 108 Mädchen. 
6) Ein 1830 von Chorvikar Johann Jenne (gest. 1832 als Beichtvater 
der Ursulinen zu Linz) für Bischof Gregor Thomas Ziegler gemaltes Bild von 
Gleink, das im Stiftsgebäude aufbewahrt wird, zeigt Osten und Westen des 
Vorbaus ebenerdig sowie den Westabschluß des Konventhofes einstöckig; ebenso 
im städtischen Museum die Bilder Nr. 1742 und 3499. Die ältere Gestalt des 
Vorbaues ist auch auf dem Altarbild der Frauenkapelle sichtbar.
	        
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