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wissenj daß die Jesuiten der gänzlichen Hoffnung gewesen/ das verarmte
und mit Schulden beladene Kloster Gleink an sich zu bringen.1) Die Ka-
pitularen beeilten sich mit der Wahl, die noch im gleichen Jahre statt¬
fand und auf den Prior Augustin Kausler fiel.2)
Unter Augustin I. wurde der westfälische Friede geschlossen,
aber noch 1650 litt Gleink großen Schäden durch die Reiter des Gallas,
die, in Haidershofen einquartiert, allerhand großen Mutwillen verübet und
unter ander m auch das Filialkirchi Burg geplündert,3) Trotzdem
leitete dieser Abt die Zeit der Neubauten in Gleink ein. 1650 ist in
der großen Kirchen4) allhier der Chor, so mitten in derselben gestanden;
abgebrochen, ein neuer■ aufgebauet, das Chorfenster ausgebrochen;5) die
Altar versetzt, die ganze Kirche renoviert und ausgeweißt wordeny beede
Gewölbe; so vor diesem nur Statladen6) gewesengewölbt. 1651 hat Abt
Augustin wieder ein neues Gebäu angefangen von der Andreaskapellen bis
zu einem andern Stock.1) Auch wurde unter ihm der Keller ausgegraben
und gewölbt.8) Die Gesamtkosten beliefen sich auf 5906 fl. Dadurch
stiegen aber die Schulden nur umsomehr; und als 1654 der Irlofjud
von Wien Jakob Fränkhl die Bezahlung von 1267 fl. nicht erlangen
konnte, erwirkte er die Einquartierung eines Korporals und dreier
Musketiere im Pfarrhof zu Haidershofen.9) Nun nahm Gleink von
Schlierbach ein Darlehen von 20.000 fl. zu 6% auf.10) Wieder strebte
das Jesuitenkolleg zu Steyr die Erwerbung des Stiftes an.11) Der Abt
von Schlierbach hatte ebenfalls eine Tentation nach dem Kloster Gleink.12)
1) Ann. 216. — Die heutige Michaeler- oder Vorstadtpfarrkirche wurde
1631—1677 als Jesuitenkirche gebaut; das Gebäude mit der Realschule war
Kollegium. Bis zur Vollendung ihrer Kirche benützten die Jesuiten die Spital¬
kirche. Sie hatten die Absicht, Gleink dem Kollegio zu Steyr zu inkorporieren;
Ann. 223.
2) Ann. 217.
3) Ann. 212.
4) Die erste Einweihung der Kirche geschah 1273; ÜB III Nr. 433 f S. 398 f.
Eine zweite Einweihung der Klosterpfarrkirche Gleink mit allen Altären und
dem ganzen Friedhof wird am 28. Aug. 1436 erwähnt; Ann. 91. Im übrigen sei
auf den Aufsatz verwiesen, den P. Martin Riesenhuber über die Gleinker
Kirche vorbereitet.
5) Der heutige Musikchor mit dem großen Rundbogenfenster.
6) Vielleicht verschrieben für Stabladen; Vermutung P. Riesenhuber s.
7) Wohl das Konventgebäude; die strenge Klausur des Salesianerinnen-
klosters macht Nachforschungen unmöglich.
») Ann. 220 ff.
9) Ann. 223.
lü) Ebenda.
n) Ebenda. — Bei dem Jesuitenkolleg zu Steyr hatte Gleink 2000 fl.
Schulden; Ann. 226.
12) Ann. 224.