Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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1609 reiste der neue Abt Valentin zur Weinlese in die nieder¬ 
österreichischen Besitzungen (193). Derselbe Abt begleitete im Mai 1611 
den Bischof von Bamberg,1) der seine Güter besichtigte, von Garsten 
nach Kremsmünster. Am Veitstage, dem 15. Juni, 1611 hielt er zu 
Sierning das Pontifikalamt des Patroziniums (215), ebenso am gleichen 
Tage des Jahres 1617 (313).-) 
Endlich wird noch berichtet, daß am 28. Juli 1619 der Gleinker 
Prediger Matthäus aus Garsten*) mit einem Kapuziner eine Wallfahrt 
auf den Sonntagberg machte (354). 
Zum Schlüsse seien noch einzelne Berichte erwähnt, die sich 
früher nicht in den Zusammenhang einfügten. 
Um Ostern 1595 wurde der Hofrichter Jodok von Mengershausen 
aus Thüringen wegen Geisteskrankheit abgesetzt; er irrte umher und 
starb endlich zu Wien.4) Sein Sohn Ferdinand trat bei den Jesuiten 
ein (34). Am 22. Mai 1619 ereignete sich zu Gleink ein plötzlicher 
Todesfall; D. F. Willibaldus sub horam fere (J. subitanea morte in area 
ante ingressum culinae corrnit (327). 
Lindner bringt uns auch eine Nachricht über den Gleinker Spend¬ 
tag;5) er berichtet, daß in Kremsmünster oft 18 Stiere kaum hinreichten, 
und erzählt dann, was in andern Klöstern gegeben wurde: In Garsten 
pañis, pisa, pecunia, in Glunih panis, caseus et pecunia, in Seitenstetten 
panis, caro etc. (361). 
An den Sonntagen Judica und Misericordia wurde zu Gleink eine 
Dedicato gefeiert (128, 237, 287, 292, 307); der Andreastag wird als 
Patroziniumstag erwähnt (193). 
Die letzte Nachricht, die Lindner über Gleink bringt, betrifft eine 
Hinrichtung am 20. Nov. 1620 (383): Quidam pistor aulicus olim in 
*) Johann Gottfried von Aschhausen 1609—1622. 
2) Die Sierninger Kirche ist dem hl. Stephan geweiht. Lindner aber nennt 
den hl. Veit patronus tutelo,ris (328) und erzählt: Magna multitudo hominum ad 
S. Vitam patronum in illa ecclesia confluere solet (199). Da Sierning ein Herd der 
Neuerung war, gab es dabei öfter Unruhen. So mußte 1608 der Garstner Abt 
die Flucht ergreifen; einer der Aufrührer wurde vom Haller Richter erschossen 
(168). 1610 wurden die zurückkehrenden Garstner Mönche in Sierninghofen übel 
behandelt (199). — Der heutige Herz Jesu-Altar der Sierninger Kirche trägt 
noch die Inschrift: Sánete Vite; ora pro nobis! 
3) Matthäus Kammerer; vgl. oben S. 28. 
4) Über diesen Hofrichter finde ich in den Gleinker Annalen nichts. 
5) Am Vorabende des Stiftertages wurden in den Klosterhöfen an Ein¬ 
heimische und Fremde Gaben verteilt; diese Spendtage wurden von Maria 
Theresia 1773 aufgehoben; Hittmair 37. Ebenda wird berichtet, daß in Krems¬ 
münster zuweilen 30.000 Personen beteilt wurden, so daß 70 Rinder kaum mehr 
genügten.
	        
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