Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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Selbstverständlich stand Gleink mit verschiedenen Steyrer Per¬ 
sönlichkeiten in Verbindung. Am 21. Sept. 1604 feierte der Garstrier 
Hofschreiber in seinem Hause zu Steyr Hochzeit; die beiden Äbte ge¬ 
leiteten ihn honoris causa . . al ter dexter, alter sinister zur Kirche und 
wieder nach Hause; doch fiel die Heirat unglücklich aus, denn nach 
einigen Jahren wanderte der Mann nach Prag fort und ließ die Familie 
einfach in Steyr zurück (118). Am 16. März 1607 waren beide Äbte 
wieder als Paten bei der Taufe eines Kindes des kaiserlichen praefcctus 
silvani m (151) und am 25. Juni des gleichen Jahres als Gäste bei der 
Hochzeit einer Tochter des Steyrer Stadtschreibers Nikolaus Praunfalk 
(156).]) Als der Kirchenpropst Jakob Vischer anfangs 1612 erkrankte, 
wurde er von beiden Äbten eifrig besucht (222), die dann auch seine 
Leiche am 25. Juni mit ihren Konventualen zum Grabe in der Pfarr¬ 
kirche begleiteten (229).ü) Am 4. August 1614 hatte Abt Valentin ein 
unangenehm-lächerliches Erlebnis. Dr. Johann Joachim Anomaeus,3) 
der Stiftsarzt von Garsten und Seitenstetten, feierte zu Steyr seine 
Hochzeit; wie die andern Äbte war auch der Gleinker geladen worden ; 
er wartete bis zwei Uhr nachmittags beim Apotheker Königstorfer,4) 
l) Nikolaus Praunfalk von Falkenberg* und Sumerau wurde 1601 oder 1602 
wegen seiner katholischen Gesinnung als Ratschreiber eingesetzt (Preuenh. 381, 
Lindner 71) und ebendeswegen 1610 wieder entlassen (Preuenhueber 339, 
Lindner 202). Nach Lindner war er vir in rebus civilib us et iuridicis expeditas 
et expertus (71). Er kam dann als Sekretär des Klosterrates nach Wien (203), 
nachdem er von Steyr 1000 fl. erhalten hatte, die Lindner als Schweiggeld 
aufzufassen geneigt ist (210), während sie Preuenhueber 339, der ihn einen 
unangenehmen Menschen nennt, als Abfertigung anführt. 1616 kam er als Pfleger 
der Herrschaft Steyr wieder zurück und wurde 1625 vom Statthalter als Anwalt 
dei* Stadt Steyr eingesetzt; Preuenh. 339. 380. 
'2) Jakob Vischer, ein Konvertit (228), hatte seit 1605 (Preuenh. 332) die 
Verwaltung der Steyrer Pfarrkirche besorgt; er war auch 36 Jahre Schützen¬ 
hauptmann, bis 1611 für ihn Gieffing (in catholicos nonmimquam vehementior ; 
Lindner 266) eingesetzt wurde (208). Lindner ist über Vischer voll des Lobes. 
3) Es ist dies wohl derselbe Dr. Anomaeus, der nach Zetl 113 am 13. Dez. 
1630 starb, nachdem er vor einem halben Jahre zur katholischen Kirche zurück¬ 
gekehrt war und in seinem Haas am Berg eine schöne Kapelle hatte bauen 
lassen. Nach Pritz, Steyr 294, 301 wurde dieses Haus das ursprüngliche Kloster 
der 1646 berufenen Zölestinerinnen, die es von 1662 an umbauten und daneben 
1676—1681 eine Kirche errichteten. Um im Jahre 1782 der Aufhebung zu ent¬ 
gehen, erklärten sich die Zölestinerinnen bereit, eine Mädchenschule zu er¬ 
richten; dieses Anerbieten wurde angenommen, doch wurden sie trotzdem ge¬ 
zwungen, in den Ursulinenorden überzutreten; und als sie die Schule gebaut 
hatten, wurde 1784 das Kloster ganz aufgelöst. Das Schulgebäude blieb seiner 
Bestimmung erhalten; das Kloster wurde Kriminalgebäude und die Kirche — 
Theater; H i tt m air an verschiedenen Steilen. 
*) Sebastian Königstorf er, vir bonus et sincere catholicus, non ita pridem 
tarnen conversus (280) hatte bis Sept. 1610 seine Apotheke im Hirschenhause ge-
	        
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