Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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Handschrift 1000 der Melker Stiftsbibliothek enthält die von 1590 
bis 1622 reichenden lateinischen Annal en des wackern Steyrer Schul¬ 
meisters Wolfgang Lindner. Ihr auf Oberösterreich bezüglicher Text ist 
von Dr. Konrad Schiffmann im Archiv für die Geschichte der Diözese 
Linz, VI. und VII. Band, 1910 dankenswert weiteren Kreisen zugänglich 
gemacht worden. 
Als ich mich nach der Kriegsübersiedlung unserer Anstalt näher 
mit diesen Annalen beschäftigte, wurde ich zu meiner freudigen Über¬ 
raschung gewahr, daß Lindner auch Gleink in den Kreis seiner Be¬ 
obachtungen gezogen hat, und es drängte sich mir der Gedanke auf, 
diese Gleinker Nachrichten planmäßig zu ordnen und zu verwerten. 
Und da die vor 75 Jahren erschienene Arbeit von Pritz heute doch 
einiger Ergänzungen bedürftig ist, hielt ich es für angebracht, die be¬ 
sonderen Berichte Lindners mit einer allgemeinen Darstellung der Ge¬ 
schichte Gleinks zu umranken. 
Demnach ist es klar, was diese Blätter bieten wollen: Zunächst 
ein nach Möglichkeit umfassendes Bild der Gleinker Zustände in der 
von Lindner behandelten Zeit, sodann eine Übersicht über die Entwick¬ 
lung Gleinks von sèiner Gründung bis zur Gegenwart. 
Mehrfach hätte ich gewünscht, tiefer schürfen zu können; aber 
wer sich vor Augen hält, daß diese Studie während des Weltkrieges 
abgefaßt wurde, braucht keine weitere Erklärung, warum es nicht ge¬ 
schehen ist. 
Und so sei diese Arbeit ein Zeichen der liebevollen Erinnerung 
an jene längst dahingeschiedenen Männer im Kleide des heil. Benedikt, 
die einst in den Hallen wohnten, in denen jetzt der größere Teil unserer 
Anstalt untergebracht ist. Und für diese selbst sei sie ein bleibendes 
Denkmal ihres Kriegsaufenthaltes. Ferne vom Gewirre der großen Zeit 
hat sie in altehrwürdigen Klostermauern ein stilles Obdach gefunden, 
um Saatkörner für eine bessere Zukunft zu streuen. Ländlicher Friede 
umgibt sie; aber das Gewehrgeknatter aus der benachbarten Waffen¬ 
fabrik mahnt, daß draußen an den Grenzen blutig gekämpft wird um 
Sein und Nichtsein unseres geliebten Vaterlandes, um unseres teuren 
Volkes Ehre und Größe. 
Gott schütze unser Österreich! 
Gott schütze das deutsche Volk! 
Gleink, am 7. Mai 1916 
Dr. Johann Hg.
	        
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