Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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gehörte, auch noch gleich beim Eingang -im Westen durch das soge¬ 
nannte Beichtvaterstöckl mit dem Vordertrakt verbunden, so daß ein 
kleiner Hof entsteht, der im Munde älterer Leute — wohl noch von 
der Klosterzeit her — das „Hasengartl" heißt; in diesem steht, ange¬ 
lehnt an den östlichen Abschluß, also von Nord nach Süd gerichtet, 
die Frauenkapelle. Das Hauptgebäude ist, abgesehen vom Beichtvater¬ 
stöckl und der eben erwähnten östlichen Prälatur, also dem Osten und 
Westen des Hasengártls, zweistöckig; das Vorgebäude ist einstöckig. 
Für das frühere Gleink sind wir besonders auf das Bild in Vischers 
lopograpliia Austriae superioris1) angewiesen; freilich ist Vischer in seinen 
Bildern nicht besonders zuverlässig, doch dürfte eine Beschreibung immer¬ 
hin am Platze sein, da sich ja einiges aus der Baugeschichte in den 
Annalen überprüfen läßt.-) 
Das Hauptgebäude ist nur einstöckig; die Kirche ist einfacher und 
der Kirchturm niedriger. Vom Vordertrakt steht nur der östliche Teil, 
so daß Konventhof und Hofplatz einen einzigen Hof bilden. Das Vor¬ 
gebäude als solches ist noch nicht vorhanden ; dort etwa, wo sich heute 
der östliche Abschlußturm erhebt, steht ein turmartiges Gebäude mit 
dem Einfahrtstor.") Von diesem führt eine Umfassung im Bogen zum 
Südwestwinkel des späteren Konventhofes und dann weiter zum West¬ 
ende des Konventes. Die Umfassung ist teilweise eine Schutzmauer, 
teilweise, so beim Einfahrtstor, sind Wirtschaftsgebäude ein- und an¬ 
gebaut. Vom Einfahrtstor setzt sich die Umfassungsmauer an der Kirche 
vorbei nach Norden hin fort. Ein ärmlicher Anblick! Insbesondere ver¬ 
dient die Abtei die Bezeichnung „Winkelwerk" im vollsten Maße. 
Die Zahl der Mönche war nicht groß. 1546, wo durch den Pro¬ 
testantismus den allermeisten Klöstern Eintrag getan wurde, waren zu 
Gleink nur neun Religiösen; um den Gottesdienst herhalten zu können, 
waren zwei Laienpriester (— Weltpriester) beigezogen worden.4) Bei 
x) Georg Matthäus Vischer, geb. am 22. April 1628 zu Wenns im Oberinntal, 
wurde Weltpriester, war 1666 Benefiziat in Andrichsfurt und seit 9. Juni dieses 
Jahres Pfarrer in Leonstein, 1669 verzichtete er auf diese Stelle, um mehr seinen 
Neigungen leben zu können, die ihn zur Geländebeschreibung hinwiesen; er 
wurde später Mathematiker der Hofedelknaben zu Wien und dürfte auch dort 
nach 1690 gestorben sein. Die Topographie von Oberöst. wurde 1667—68 aufge¬ 
nommen und 1674 veröffentlicht. Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexikon des 
Kaisertums Österreich, 51 (1885) S. 45 ff. Eine hübsche, farbige Nachbildung des 
Gleinker Bildes findet sich im Sprechzimmer der Salesianerinnen. 
2) Auch hier muß auf die späteren Ausführungen verwiesen werden. 
3) Das kleine Tor, das heute in der Mauer östlich vom Yorgebäude zu 
sehen ist, mag ein Rest dieser Anlage sein. 
4) Ann. 142. — Pritz, Gleink 186 schreibt irrtümlich „Laienbrüder".
	        
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