Volltext: Beiträge zur Geschichte Gleinks

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über die Enns und warfen auf Gleinlcer Grund und Boden starke 
Schanzen auf, aus denen sie die Nachbarschaft brandschatzten; erst 
1490 wurden sie nach einer fünfwöchigen Belagerung durch Gottfried 
von Starhemberg vertrieben.1) Bei der Türkengefahr 1529 legte Ferdi¬ 
nand I. dem Prälatenstande des Landes ob der Enns eine Kriegssteuer 
von 24.000 fl. auf ; Gleink hätte davon 960 fl. zu zahlen gehabt, es war 
dazu nicht imstande und erhielt deshalb die landesfürstliche Bewilligung, 
so viel liegende Güter und Gülten, als der Anschlag ausmacht, zu ver- 
pfänden oder zu verkaufen.2) Am 9. September 1532 erschienen gar die 
Türken selbst vor den Mauern des Stiftes; sie konnten allerdings nicht 
hineinkommen, verwüsteten aber sehr stark die umliegenden Güter.3) 
Die folgenden Wirren in Kirche und Staat konnten diese mißliche 
Lage des Stiftes natürlich nur verschlimmern. 
1) Ann. 111. Der Bericht ist im wesentlichen aus Preuenhueber über¬ 
nommen, doch fehlt hier der Zusatz vom „Gleinker Grund und Boden". Nach 
Preuenhueber, Annales Styrenses, 1740, S. 136, setzten sich die Söldner be¬ 
sonders beim Sitze Schiffertsegg (heute Schifferegg) fest, den sie auch ver¬ 
brannten. Sie streiften aller Orten aus, bis an die Stadttor, übten an Jungen und 
Alten großen Mutioillen; wollten dieselben Örter zur Huldigung nötigen und im 
widrigen Fall die Häuser in Brand stecken. So machtlos war man gegen sie, daß 
Kaiser Friedrich III. nichts anderes tun konnte, als den Klöstern Garsten und 
Gleink zu befehlen, ihr Getraid und ander Gut in die Stadt Steyr zu führen, damit 
es den Feinden nicht zuteil werde (S. 147). Über die Lage der Schanze macht mir 
der Herr Pfarrer von Kronstorf, Matthias Prinz, folgende dankenswerte 
Mitteilung: „Die Schanze muß in der Ortschaft Winkling gewesen sein. Josef 
Landsiedl, Hausbesitzer in Kronstorf, ein Mann mit über 70 Jahren, erzählt, daß 
man in seinem Aufwachsen in Winkling zwischen dem Demmelbauerngute und 
dem Winklingerwalde von der Winkliiigerstraße landeinwärts einen Schanz¬ 
graben gesehen habe, der aber im Lauf der Zeit verschüttet wurde. In der 
Nähe des Demmelbauerngutes befindet sich eine alte Sölde, Taber-Häusl genannt." 
Die letzte Nachricht ist entscheidend; vgl. später die Bemerk, zum Steyrer Tabor. 
2) Ann. 131. — Auf Garsten entfielen 2550 fl.; auch dort mußten mehrere 
Güter verkauft werden; Frieß, wie früher, 64. — Kremsmünster mußte 4800 fl. 
zahlen; Pachmayr, Historico-chronologica series abbatum et religiosorum 
Monasterii Cremifanensis II., 1779, S. 320. — Die geistlichen Güter des Landes 
unter der Enns hatten 36.000 fl. zu zahlen; Ke ib linger 740. Bei Ri e sen- 
hub er 9 u. 28 -finden sich weitere Angaben über die damals den Stiften auf¬ 
erlegten Lasten. 
3) Ann. 132 ff. — Su eiman II. wollte von neuem gegen Wien ziehen; am 
9. August 1532 kam er vor Güns, das von Nikolaus Jurischitsch so tapfer ver¬ 
teidigt wurde, daß der Sultan nach einer Scheineroberung am 30. August den 
Rückzug antrat. Unterdessen hatten die „Renner und Brenner", Reiter, die ohne 
Sold nur um die Beute dienten, in einer Stärke von 15.000 Mann, in drei Haufen 
geteilt, Niederösterreich unsicher gemacht. Vgl. Hu ber, Geschichte Österreichs 
1892, IV., 40 f. — Ein solcher Haufe drang nach Preuenhueber 248 ff., bei 
Ernsthofen über die Enns, plünderte Stadelkirchen und Dietach, kam nach Gleink 
und Wolfern und endlich nach Losensteinleiten, wo ein Anführer erschossen
	        
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