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hen Schlaf des Gerechten schnarchte, finden „Mon dieu, er kommt!" Mit diesem lei-
mußte. sen Ausruf huschte sie leichtfüßig davon.
Leise, um die vielleicht schon schlafen- Ich wartete noch einen Augenblick Und
den anderen Hausbewohner nicht zu stören, starrte in die Dunkelheit hinaus, konnte aber
öffnete ich die Tür ein wenig und schlüpfte weder etwas sehen, noch hören. Dann zog
hinaus. Der Hausflur, der vorher durch eine ich mich vorsichtig in mein Zimmer zurück,
kleine Petroleumlampe spärlich erleuchtet war? schloß leise die Tür und schob den Riegel
lag jetzt in tiefer Dunkelheit vor mir. Das vor. Hierauf ließ ich mich an dem kleinen,-
Aar ja aber ganz natürlich, und doch kam mitten in dem höchst wohnlich eingerichteten
mir ein unbehaglicher
Gedanke, als ich so in
das schwarze Düster
hineinstarrte.
Plötzlich ver-
nahm ich ein leises
Rascheln, das aus
einer entfernten Ecke
des Hausflurs hervor
an mein Ohr schlug.
Alle Wetter, sollte —
Ich lauschte einen
Augenblick und taste-
te nach dem Revol--
ver in der Tasche
meines Beinkleides.
Jetzt im Kriege in
Feindesland war je-
des noch so geringfü-
gige, verdächtig er»
scheinende Zeichen
doppelt zu beachten.
Das wußte ich aus
Erfahrung.
Das Geräusch
kam rasch näher. Es
klang aber nicht wie
das Klirren der Waf¬
fen eines Frankti -
reurs, sondern wie
das diskrete Rascheln
von weichen Frauen-
gewändern. Schon
öffnete ich den Mund,
um in dröhnendem
Kommandoton zu ru-
rufen: „Halt wer
da?", als eine
unterdrückte Stimme
und mit Teppichen
belegten Raum ste-
henden Tisch vor der
brennenden Lampe
nieder und stützte
sinnend das Haust
in die Hand.
Die sich wider-
sprechendsten Eedan-
ken durchkreuzten
mein Hirn, die wider-
streitendsten Gefühle
bewegten mein Herz.
Was hatte das alles
zu bedeuten? Ich
wurde aus dem Cha-
rakter dieses schönen
Weibes nicht klug,
nur eines wußte ich
— oder ich ahnte es
vielmehr —, daß ein
Verhängnis heran-
nahte, das mich ver-
derben sollte. „Ihnen
droht " Das
waren ihre letzten
Worte gewesen. Und
was anderes sollte
mir drohen, als Es-
fahr? Aber welche
Gefahr? Wahrschein-
lich war hier Verrat
im Spiel.
Mir begannen
jetzt die Vorgänge
Langsam schlich der nächtliche Besucher des vergangenen
näher zu meinem Lager heran, das vollstän- Abends und das
dig im Finstern dalag. Verhalten meines
Wirtes und seiner
neben meinem Ohre leise zu flüstern begann. Frau schon etwas verständlicher zu werden.
—■ „Still, Monsieur, bei allen Heiligen, still", Ich erinnerte mich an die heimlichen, unwil-
raunte mir diese Stimme zu. und ich wußte ligen Winke, die der Mann seiner Frau stets
nun, daß es Madame Blanche war, welche gab, wenn diese mich in so auffällig drin-
mich zu so nächtlicher Stunde besuchte. „Schla- gender Weise davon abhalten wollte, mein
fen Sie nicht, Monsieur Allemand," fuhr sie Zimmer und die mir so nötige Ruhe aufzu-
mit erregter Stimme fort. „Wachen Sie, suchen. Und dann das immerwährende, über-
denn ^es droht — —" trieben höfliche Anbieten von schwerem Wein
In diesem Moment wurde ihre Rede durch von seiten des Mannes, das die Frau jedes-
das leise Knarren einer Tür in dem Erd- mal zu verhüten suchte. Das alles gab mir
geschoß unterbrochen. zu denken. Ich machte mir nun fast Vor-