Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1917 (1917)

besser werden. Ich bin übrigens überzeug^ 
daß Sie der Meinung waren, die Schlang! 
wolle Sie angreifen? aber handeln Sie j« 
Zukunft nicht mehr so übereilt, Sahib, Sil 
können gehen!" 
Er neigte verabschiedend den Kopf uni 
ein Tempeldiener führte mich auf den We> 
nach der Stadt. 
Wie trunken taumelte ich durch di, 
Wege. Aber schnell schwanden in der frisch« 
Luft die Zeichen des Schwindels und ich oet 
mochte mich zu sammeln. 
Eines wurde mir bald klar: zur Stich 
für die übereilte Tötung der heiligen Schlang, 
war ich von Ranakh auf Geheiß des Priester! 
hypnotisiert worden, und alle die erlitten« 
Qualen hatte man mir suggeriert. — — ( 
Aber ich kann mir nicht helfen, vor d«, 
Türmen des Schweigens habe ich eine tiefi 
Abscheu, obwohl ich sie damals in Rangooi 
nicht mehr aufgesucht habe. 
O Indien, du bist ein seltsames Lanb - 
auf Wiedersehen! — 
Augen — und sah mich in demselben kleinen 
Tempelraum der „Naung-Daw-Gyi-Pa- 
gode". 
Stumm und ernst saß der alte Priester 
noch immer hinter seinem Elefantentisch; der 
Yoghi aber hockte teilnahmslos auf seiner 
Matte und ließ eine Perlenschnur, die ihm 
um den hageren Hals hing, durch die Fin- 
ger gleiten. 
Ein leichtes Schwindelgefühl machte sich 
noch in meinem Kopf bemerkbar und meine 
Schläfen strafften sich noch unter einem dump- 
fen Druck: aber mein Körper war völlig un- 
ücrlctjt. 
„Was ist mit mir vorgegangen? stam- 
melte ich fassungslos. 
Zum erstenmal verzog ein flüchtiges Lä¬ 
cheln die dunklen Züge des Priesters und Höf- 
lich entgegnete er: 
„Nichts, Sahib! Der ungewohnte Duft 
des Rauches und der Blumen hatte Ihre 
Sinne umfangen, daß Sie in eine Ohnmacht 
fielen. In der frischen Luft wird Ihnen schnell 
$um, feilte Braut. -------- 
Eine tragische Geschichte wird aus brechenden Augen strahlte. Als vor wenig« 
Darmstadt gemeldet: Ein dortiges Fräulein Tagen die Dame wieder ihren Besuch mach« 
besuchte eines der in der hessischen Haupt- wollte, teilte ihr die Schwester mit, der „Brä» 
stadt errichteten MMärlazarette ^ - 
gangstür sich^wandte,' rief ein ver- >, V ' I 
wundeter Offizier, an dem sie vor- |||g| ^ ^ j 
Fräulein wendete' sich um und da jfi 
sie weder den Offizier kannte, noch WkNN 1 YoyfV\\ i 
Erna ^hieß.^ging^ sie weiter. Da ^ 
zukommen. Der Offizier liege in " 
Fieberphantasien und halte die ^ 
junge Dame für seine Braut^Erna. . f 
Dame, an das Krankenbett zu 1(111111 
gehen, und den Offizier, dessen IC 
Tage gezählt seien, in dem Glau- 7 ' 4 w. WMMßr # / 
ben zu lassen, sie sei die von ihm Die junge Dame tat, was man von ihr wünschte, 
heißersehnte Braut. Auch der Arzt ging zu dem Schwerkranken, sprach mit ihm und 
schloß sich dieser Bitte an. Die tröstete ihn. 
junge Dame tat, was man von ihr 
wünschte, ging zu dem Schwerkranken, sprach tigam" sei gestorben und das junge Mädch« 
mit ihm und tröstete ihn. Von da ab kam vergoß bei dieser Nachricht so heiße Trän« 
sie jeden Tag und blieb einige Stunden bei als ob wirklich der Mann ihres Herzens g» 
dem Sterbenden, dem das Glück aus den starben wäre.
	        
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