Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1917 (1917)

17. Juli. Trohe Verluste des Feindes 
in der Bukowina: seine Vorstöße ergebnislos. 
Bei Zabieh und Tatarow Mssische Borstöße 
zurückgewiesen. Südwestlich von Luck Angriffe 
überlegener russischer Kräfte, die südlich von 
Luck kämpfenden verbündeten Truppen ohne 
Störung durch den Gegner hinter die Lipa. 
zurückgenommen. t— Lebhafter Weschützkampf 
im Astachtale. An der Dolomiten-Front und 
an der Kärntner Front heftiges feindliches 
Feuer gegen die österr. Stellungen. Ein öster¬ 
reichisches 'Sseflugzeuggeschwader hat in der 
Nacht vom 16. zum 17. Juli die Bahnhof-, 
und militärischen Anlagen in Treviso sehr wir- 
kungsvoll mit Bomben belegt. — Zwischen 
dem Meere und der Ancre stellenweise grö¬ 
ßere Heftigkeit des englischen Feuers. Beider- 
seits der Summe heftige Artillerietätigkeit. 
Die Engländer in Ovillers weiter eingedrun- 
gen. Fortdauer der größeren französischen An-- 
griffe östlich der Maas: der Gegner hat an 
einigen Stellen Boden eingebüßt. — Lebhaf¬ 
tes Gefecht bei der Heeresgruppe Hinden- 
bürg. 
13. Juli. Angriffe der Russen auf die 
Hauptstellungen bei Zabie und Tatarow mit 
großen Verlusten für den Feind gescheitert. 
— Im Ortlergebiet ein Angriff der Italic- 
ner abgewiesen. Die Stadt Riva, und die 
Front zwischen Borcolapaß und Astachtale 
und einzelne Abschnitte in den Dolomiten unter 
lebhafterem Feuer. Fortdauer der Geschütz- 
kämpfe an der Kärntner Front. — Angriffe 
der Engländer zu beiden Seiten der Somme 
unter großer Einbuße des Feindes zum Schei- 
tern gebracht. — Fortdauer de? Angriffe der 
Russen gegen die deutschen Stellungen bei 
Riga, die vor denselben blutig zusammen- 
brachen. 
19. 3 uli. Südwestlich Moldawa einige 
russische Borstöße abgeschlagen. Südwestlich 
Delatyn über den Pruth vorgedrungene rus- 
fische Abteilungen auf das andere Ufer zu- 
rückgewiesen. dabei 300 Gefangene gemacht. 
— Die Stellungen beim Barcolapaß dreimal 
mit starken Kräften durch die Italiener an- 
gegriffen. Die Angriffe mit Handgranaten, 
Maschinengewehren und Steinlawinen blutig 
abgewiesen. Ein Nachtangriff des Feindes ge- 
gen den Mittagskofel gescheitert. Tarvis unter 
Geschützfeuer. Feindliches Esschützfeuer gegen 
Doberdo. — Im Sommegebiet das Dorf 
Longueval und der Wald Delville im harten 
Kampfe den Engländern von den deutschen 
Truppen wieder entrissen, die neben großen 
blutigen Verlusten auch Gefangene und eine 
Anzahl Maschinengewehre einbüßten. Südlich 
der Somme französische Teilangriffe gescheitert. 
Vergebliche Angriffe der Franzosen rechts der 
Maas. 
20. Juli. In Wolhynien der Feind m 
die nordwärts ziehenden Niederungen zurück- 
gedrängt. Ein italienischer Flieger abgeschos¬ 
sen. — In der mittleren Adria ein italienisches 
Unterseeboot, in der südlichen Adria ein Unter- 
seeboot unbekannter Flagge vernichtet. Am 
19. Juli überflogen drei italienische Seeflug- 
zeuge das nördliche Jnselgebiet und warfen 
Bomben, ohne Schaden anzurichten. Zwei 
Flugzeuge zum Niedergehen gezwungen. — 
Angriffe der Engländer gegen Frömmele? ab¬ 
gewiesen. — Beiderseits der Somme neue 
schwere Kämpfe im Gange. Der Gegner wie- 
der in das Gehölz von Delville eingedrungen. 
Er mußte dem deutschen Gegenangriff wei¬ 
chen. Teile des Dorfes und Waldes noch in 
seiner Hand. Der starke Ansturm auf der gan- 
zen Front vom Foureaurwäldchen bis zur 
Somme gebrochen. Vergebliche Angriffe der 
Franzosen in der Gegend von Bellon. Bei 
Arras, Peronne, Biaches und Vermand feind- 
liche Flugzeuge abgeschossen. 
* * 
Da die Ausgabe des Kriegskalenders in 
einigen Tagen erfolgen soll, mußten wir nun 
mit der Chronik schließen. 
Mit erneuter Heftigkeit tobt an allen 
Fronten der Krieg. 
Desw^en muß jeder Nerv und jede Mus- 
kel angestrengt werden, um das, was noch 
kommen wird, zu überstehen. Dieser Moment 
darf Hein kleinliches Geschlecht finden, denn das 
wäre nicht etwa die Niederlage, sondern die 
Vernichtung. Dieser Krieg, der frivolste, der 
vielleicht jemals in der Welt geführt wurde, 
dieser Raubzug, den eine Minderheit von 
Hetzern und Besoldeten gegen die Zentral- 
mächte begonnen hat, er muß von uns geführt 
werden wie noch nie ein Krieg seit dem Be- 
freiungskampfe gegen Napoleon. Nur mit der 
Aufbietung der tiefsten Schächte unserer Ener¬ 
gie und nur durch Aushalten bis zum äußer- 
sten kann es gelingen, auch diese neue Gefahr 
zu bannen, und die Kraft darf nicht nur eine 
militärische sein, sie muß sich in alle Gebiete 
entladen, die mit dem Kriege zusammenhängen 
und insbesondere die Fürsorge für die Kran- 
ken und Verwundeten betreffen, die immer 
dringender Und immer bedeutsamer wird für 
den ganzen Erfolg des Krieges, von dem man 
reden wird, so lange noch Menschen auf unserer 
Erde leben. Dessen sind wir aber alle gewiß 
und unseren Feinden wird sich heute schon die 
Ueberzeugung aufdrängen, daß sie alle nicht 
genug stark sind, um uns zu zertrümmern, 
wie es ihre Absicht ist. 
Das walte Gott!
	        
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