Mekehrt. Da er nach Weissensee ins Forst-
Haus hatte gehen wollen, so befürchtet der
Vater, daß ihm auf dem Heimwege im Walde
jei dem furchtbaren Gewitter vielleicht ein
Unglück zugestoßen sei, und hatte in seiner
Besorgnis alle seine Leute aufgeboten, ihn
ju suchen. Jetzt kamen die nach Weissensee
Mickten Männer schneller, als man erwar-
tet hatte, zurück. Sie hatten Unterwegs den
jungen Mann gefunden — abseits im Ge¬
büsch liegend — als Leiche. Ein« ftugel war
ihm mitten durch die
Brust gegangen.
Das war ein
schwerer Schlag für
den armen Vater.
Der alte Herr war
liierst von der Wucht
des Unglücks voll-
Itinbia niedergeschmet¬
tert. Doch als der
«sie, so plötzliche
Schreck, der stets läh-
mend auf das Gemüt
wirft, vorüber war,
drängte sich ihm die
Frage auf: Wer hats
tetan, wer war der
Mörder?
Der herbeigerufene
Arzt stellt fest, daß
der Tod unmittelbar
«ach dem Schusse er-
folgt war, das war
«or ungefähr sieben
bis acht Stunden ge-
«esen. Also war der
Mord zwischen zehn
md elf Uhr abends
Mehen. Ferner
jagte der Nachtwäch¬
ter aus, er habe den
imgen Lautenhammer
segen elfeinhalb Uhr
abends heimkommen
sehen. Weil aber die
Stelle, an der das
unglück geschehen, ungefähr ein« halbe Stunde
«on Eossenreuth entfernt lag, so mutzte der
aorstgehilse gerade zur Zeit des Mordes dort
müber gegangen sein. Da nun der junge
Miesbach am gestrigen Nachmittag im Forst-
Aus zu Weissensee gewesen und jedermann
M zu genau den Groll der beiden Neben-
«»hier gegen einander kannte, so fiel der Ver-
wcht natürlich sogleich auf Franz Lauten--
Hammer.
„Gut",- sagte der Wachtmeister der Gen-
darmerie, der natürlich sogleich herbeigeholt
x.Gott zum ©rufe; Schatz!" rief er und
winkte mit dem grünen Jägerhut hinüber.
worden war, und sich alles sorgfältig auf-
notiert hatte. >,Das sind so schwerwiegende Ver-
dachtsgründe, datz wir zur Verhaftung des
Forstgehilfen schreiten müssen."
Er sandte sofort zwei Polizisten ab, um
ihn im Forsthaus seines Vaters festnehmen
zu lassen. Sie kehrten jedoch unverrichteter
Sache zurück, und berichteten, datz nach den
Angaben des Försters der Beschuldigte schon
ganz früh in das Revier gegangen und jetzt
wahrscheinlich in Weissensee sei.
Da mutz die
dortige Gendarmerie
sogleich benachrichtigt
werden, meinte der
Wachtmeister? und kur-
ze Zeit darauf war
die Polizei in Weis-
sensee von der gan-
zen Sachlage telegra-
phisch unterrichtet.
III.
Goldig war an
diesem Morgen der
Feuerball der Sonne
emporgestiegen und
überflutete mit seinen
Strahlen das anmutig
gelegene Dörfchen
Weissensee und den
Wald. Das letzte
Haus, etwas abseits
gelegen und fast ganz
im Waldesgrün ver-
steckt, war das traute
Heim des Försters
Bork. Ein schmucker,
von roten Ziegeln
aufgeführter Bau mit
drei Fenstern Front
nach dem Walde zu,
war sein kleines Reich.
Dort wohnte er mit
seiner Frau und sei-
nen zwei Kindern, der
lieblichen Tochter He-
lene und dem munteren, frischen Hansel. Hinter
dem Hause befand sich der kleine Garten,
mit den wohlgepflegten Obstbäumen und lan-
gen Gemüsebeeten. Zwischen ihnen zogen sich
schmale, kiesbeworfene Wege hin, die zu bei-
den Seiten mit Stachel- und Johannisbeer-
sträuchern eingefatzt waren. Eine Rosenlaube
und eine grüne Bank unter einem schattigen
Fliederbusch, boten lauschige Plätzchen. Dies
war des Försters Paradies, hier schaltete er
als unumschränkter Herr und Gebieter. Das
heitzt. doch nicht ganz, denn der kleine Han¬