Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

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in einig DM von Brüdern. 
Krieg sslizze von Ludwig BAmcke. 
Nachdruck verboten. 
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Mobilmachung — die Würfet sind gefal¬ 
len, es gibt feilt Zurück mehr. — Heinrich 
lSuttnecht, der Erlenbauer, steht mit zuckeri- 
denl Gesicht auf 
seinem Felde. Die 
blanke Sense ist sei¬ 
ner Hand entfallen, 
und gen Himmel 
ist sein Blick gerich¬ 
tet. Er meist, was 
diese Botschaft, die 
ihm soeben der 
eilends auf flinkem 
Ttahlrost vorüber¬ 
jagende Helldorfer 
Briefträger zugeru¬ 
fen, zu bedeuten 
hat, Was sie für ihn 
persönlich bedeutet: 
drei Söhne müssen 
zur Fahne. Zwei, 
die ihm in der 
Wirtschaft helfen, 
sind zum Herbst 
erst zur Reserve 
entlassen, worden, 
der dritte ein 
Jahr früher. Ja, 
die müssen fort und 
haben schon die 
ganzen letzten Tage 
von nichts anderem 
gesprochen. Mit 
Leib und Seele 
sind sie Soldaten, 
tote auch er es 
einst war und noch 
heute ist. — Und 
dann Karl, der 
jüngste, der Prima¬ 
ner — sein Stolz? 
- Der Junge bleibt ganz gewiß auch nicht 
zurück. Siebzehn Jahre ist er vorgestern alt 
geworden. Das Matz besitzt er und Mut 
und Begeisterung beinahe noch mehr als die 
Mosten. — Soll er ihn zurückhalten? — 
„Wir wollen Brüder sein, Nachbar. Deine Jungens 
sollen draußen im Felde nicht mit Sorgen an die Heimat 
denken. Ich werde Dir helfen, wo ich kann". 
Das geht einfach nicht. — Zog er denn nicht 
vor 44 Jahren selber als Freiwilliger mit. 
trotzdem er ganz und gar nicht zu entbehren 
war hier in der 
väterlichen Wirt¬ 
schaft? - Gut. 
— mögen sie alle 
vier streiten für 
Kaiser und Reich, 
für die grotze, ge¬ 
rechte Sache! Dazu 
sind sie deutsche 
Jungens. — Aber 
was wird aus dem 
Erlenhof? — 
Krieg szeiten brin¬ 
gen Not. — 
Zum ersten Ja¬ 
nuar ist eine Hy¬ 
pothek von 
5000 Mark fällig. 
Drüben der uner¬ 
bittliche Nachbar 
vom Lindenhof hat 
sie ihm gekündigt 
am ersten Juli. 
Daran ist nichts zu 
ändern. Gebhard 
Hatzte ihn feit dem 
Prozetz als seinen 
Todfeind. Wäre 
Frieden geblieben, 
so hätte sich das 
Geld vielleicht doch 
noch irgendwo auf¬ 
treiben lassen, trotz¬ 
dem der argbe- 
drückte Bauers¬ 
mann bereits ver¬ 
geblich an fünf 
Türen gepocht hat. 
Aber jetzt? Aussichtslos! Niemand wird es 
ihm geben. And die Scholle der Väter 
kommt in Konkurs, in fremde Hände. Geb¬ 
hard wünscht das ja sehnlichst. Er wird 
den Erlenhof mit seinem Besitztum peremi-
	        
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