Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

67 
lode 
Bioei, 
m 
Lunge 
benn, 
scheu 
5 Ölij 
laufe 
r gv 
scher 
ihn, 
b die 
laufe 
e aut 
mein 
i bie 
lt M 
1U 
viel 
luge» 
ttfif 
e sie 
ie 
Inge, 
ataie 
nkboi 
ngere 
tf !>e 
ante, 
So»' 
urtb 
lich« 
eine 
Diö 
orenf 
ichter 
Trust 
MUS- 
. wie 
Ehe 
hatte 
cktgc- 
betu, 
rckge 
nlich 
l. 
udjen 
leint; 
, bfll 
voll! 
statte sie in den letzten Tagen, obwohl er dies¬ 
mal bestimmt erwartet hatte, sie würde per¬ 
manent den kleinen Trotzkopf aufsetzen. Ja. 
ja, er konnte seinen Schöpfer preisen, das; er 
solch ein verständiges Frauchen besäst.- 
Nach acht Tagen langte der erste Brief 
aus Heringsdorf bei dem Amtsrichter an. 
Er lautete: 
Heringsdorf, den 11. Juni. 
Mein lieber Ernst! 
Acht Tage bin ich 
nun schon in He 
ringsdorf und ich 
fange allmählich an, 
mich einzuleben. Fast 
dünkt es mich eine 
Ewigkeit, die wir 
uns schon nicht gese¬ 
hen haben und wenn 
ich bedeute, dast wir 
noch ein paar Wo¬ 
chen getrennt sein 
sollen, führe ich am 
liebsten sofort wie¬ 
der heim. Bekannt¬ 
schaften habe ich hier 
noch gar nicht ge¬ 
macht; denn Du 
ivecht ja. ich schließe 
mich nur schwer an. 
Den ganzen Tag 
sitze ich im Strand- 
lorb, lese, oder denke 
m Dich. Ach, mein 
lieber Ernst, wenn 
diese schreckliche Zeit 
der Trennung doch 
eist vorüber wäre 
und wir wieder ge¬ 
mütlich in unserem 
.heim beisammensä- 
tzen. Bald erhältst 
Du _ wieder einen 
Brief, damit Du 
meM, wie es mir 
gesundheitlich geht, 
schreibe doch auch 
emmal wieder und bleibe mir hübsch gesund. 
Mit heisten Grützen und Küssen 
Dein unglückliches kleines Elschen. 
P.S. Hoffentlich gewöhne ich mich hier 
dcho ein, damit Du ruhig arbeiten kannst und 
Dir keine Sorge um mich machst. 
rjr rs: 
r'r- 
Ernst Thiels hatte es sich gerade bequem 
Miacht, als der Brief ankam. Gemütlich auf 
«lu Ledersofa seines Arbeitszimmers liegend, 
">e vielgeliebte lange Pfeife im Munde, stu¬ 
Schmunzelnd las 
Briefchen zu Ende. 
dierte er die zierlicher; Schriftzüge immer von 
neuem. 
Ja. so war sie nun, sein kleines tapferes 
Elschen. Obwohl sie sich gar nicht recht glück¬ 
lich fühlte, doch besorgt, ihn nicht durch ihre 
Klagen in der Arbeit zu stören. 
„Hm!" — er strich sich gedankenverloren 
den braunen Vollbart. — Eigentlich hatte er 
ein wenig die Unwahrheit gesagt, als er ihr 
von der grotzen Arbeitslast erzählte, die er zu 
— erledigen hatte. 
Schliestlich hätte er 
ruhig vierzehn Tage 
in die Ferien gehen 
können: aber — hier 
zu Hause war es 
doch am gemütlich¬ 
sten. Seine Else 
würde sich auch schon 
ohne ihn eingewöh¬ 
nen und er brauchte 
seine Bequemlichkeit 
nicht zu opfern. 
2a ja, diesmal 
hatte er sich wirklich 
auf schlaue Weise 
der verdrehten Rei¬ 
severpflichtung ent¬ 
ledigt! — — 
Genau acht Tage 
später traf der zwei¬ 
te Brief ein: 
Heriugsdorf, den 
19. Juni. 
Mein lieber Ernst! 
Eigentlich sollte 
ich Dir ja sehr böse 
sein, weil Du Dein 
Frauchen so kaltblü¬ 
tig allein in die 
Welt geschickt hast; 
aber ich beginne, 
mich einzuleben und 
deshalb sei Dir ver¬ 
ziehen. Sei auch im¬ 
mer recht vorsichtig 
während ich fort bin und überarbeite Dich 
nicht! 
Es hat sich nur wenig verändert. Ich 
bade täglich und fühle mich bedeutend frischer. 
Bekanntschaft habe ich immer noch nicht so recht. 
Mittwoch findet im Kurhaus eine Reunion 
statt; aber ich werde wohl nicht hingehen; denn 
Du weiht ja, ich tanze nur selten und frage 
wenig nach lauten Vergnügungen. Vielleicht 
gehe ich aber doch hin, um mir die Langeweile 
für ein paar Stunden zu vertreiben. Uebrigens 
noch eine Neuigkeit! Seit gestern weilt ein 
der Amtsrichter Thielo das
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.