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Ich schloß ihm die Augen und bedeckte
seinen Körper mit einem Soldatenmantel.
Dann untersuchte ich das kleine Kreuz, ob
ich nicht seinen Namen darauf finden könnte.
Aber nur die Worte: Lonvisvs-toi a la
mere! — waren auf der Rückseite des Kreu¬
zes eingegraben.
Ja. der Tote hatte sich bis zum letzten
Atemzuge seiner Mutter erinnert. Er war
gestorben mit dem heiligen Namen Mutter
auf den vom Tode geküßten Lippen. Ich
hatte das Vermächtnis des Toten empfangen,
ich wollte seine letzte Bitte erfüllen.
Aber es war mir nicht möglich, seinen Na¬
men zu erfahren. Der Dienst nahm mich
in Anspruch, am anderen Morgen in aller
Frühe marschierten wir weiter nach Paris
— nach Orleans — ich konnte mich nach dem
Namen des Toten nicht erkundigen — wie
viele ruhten mit ihm auf dem blutigen Felde
der Ehre!
So nahm ich das Kreuz mit mir i« der
Hoffnung, später die Bitte des Toten er¬
füllen zu können. Aber es gelang mir nicht
— ich erließ nach dem Frieden einen Aufruf
in französischen Zeitungen, niemand meldete
sich — vielleicht hatte die Mutier den Tod
ihres Sohnes nicht überlebt.
So behielt ich das Kreuz — eine Erinne¬
rung an den blutigen ereignisreichen Tag
von Sedan vor 40 Jahren, und wenn ich
das kleine Kreuz ansehe, dann höre ich noch
immer das letzte Wort des Sterbenden:
„Meine Mutter" . . .
Als Held und liebender Sohn war er
in den Tod gegangen. Ehre seinem Ge¬
dächtnis."
So erzählte der alte General und be¬
trachtete ernst und mit sichtlicher Rührung
das kleine Schmuckstück — das Kreuz der
Mutter.
Mn letzter Wunsch.
Wir lagen ausgeschwärmt im Gefecht.
Links von mir lag unser Feldwebel N. mit zwei
Leuten, rechts von mir ein Reservist aus W.
Plötzlich hörte ich einen Aufschrei neben mir.
Ich schaue rechts. Der gute Eifeler hatte einen
Schuß in die Herzgegend. Sofort kroch ich zu
ihm, befreite ihn von seinem Tornister und
Koppelzeug, zog ihm den Rock von der Seite
weg. nahm sein Verbandkästchen heraus und
verband ihm die Wunde. Ms er zur Besinnung
kam. rief er: Herr Feldwebel! Noch einmal
muß ich schießen, noch einmal! Drehen Sie
mich herum! Ach!" Der Feldwebel rief:
„Kerlchen, bleib ruhig liegen, wir schießen."
Da bat er mich: „Herr Unteroffizier, noch ein¬
mal schießen, ach, noch einmal!" Ich konnte
seiner Bitte nicht widerstehen und hielt ihm
mein Gewehr hin. Er drückte ab und sagte
sichtlich erfreut: „So!" Dann legte er sich
hemm und sah mich einige Sekunden an. Die¬
sen Blick vergesse ich in meinem Leben nicht.
Noch einmal streckte er die Arme aus — er war
nicht mehr. „Anna" war sein letztes Wort.
Herr Feldwebel! Noch einmal muß ich schießen,
noch einmal
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