Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

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Rechtes auszurichten. Die Soldaten mutzten 
notgedrungen aus dem Wasser heraustreten. 
Sobald sie aber mit dem Kopf über dem 
Damm erschienen, pfiffen auch schon Kugeln 
aus den feindlichen Schützengräben herüber. 
Was nun beginnen? 
Da kam man auf den Gedanken, datz 
ein dem Bataillonsstab beigegebener Mecha¬ 
niker mit seinem Rade nach der eineinhalb 
Kilometer oberhalb gelegenen Schleuse fahren 
könne, um diese zu schließen. 
' Sofort wurde der .Plan in die Tat um¬ 
gesetzt. l 
Der Mechaniker schwang sich auf sein Rad 
und sauste wie der Wind davon. 
Kugeln pfiffen ihm links und rechts um 
den Kopf, aber er liefe sich nicht beirren. 
Tapfer vorwärts ! war sein Gedanke. 
Schon hatte er die Hälfte des Weges, bald 
zwei Drittel zurückgelegt 
Noch immer bildete er das Ziel des Fein¬ 
des, der ihn mit kleinen und großen Ge¬ 
schossen aufs reichlichste bedachte. 
400 Meter vor dem Ziel — Gott sei 
Dank! 
Aber im selben Augenblick gab es ein 
mörderisches Geheul: eine .Granats krepierte 
und ritz ihn vom Rade. Sein Arm, der 
Die Kosten einer Seeschlacht 
lätzt folgende aus England stammende Berech¬ 
nung ahnen: 
Im spanisch-amerikanischen Kriege 1893, 
feuerte der Panzerkreuzer „Brooklyn" in 5 
Minuten nicht weniger als 618 Granaten auf 
das spanische Schlachtschiff „Biscaya" u. brachte 
ss dadurch zum Sinken. Der kurze Geschütz¬ 
kampf kostete den Vereinigten Staaten schon 
173.540 Mark. Moderne Grotzkampfschiffe 
aber verschlingen noch ganz andere Summen. 
So kommt schon das Eeschotz eines 30.5 Zen¬ 
timeter-Geschütz auf etwa 1600 Mark zu 
stehen, und dabei feuert jedes in der Minute 
zweimal! Linienschiffe erster Klasse führen zehn 
dieser Ungetüme, deren Preis je eine Mil¬ 
lion Mark übersteigt. Ein Linienschiff zweiter 
Klasse aber, etwa der bei Sheernetz aufgeflo¬ 
gene „Bulwark," das wir unserer Annahme 
Streifwunden erhalten hatte, blutete. 
Von neuem schwang jich der Held auf 
sein Rad und sausend ging's dem Ziele zu. 
Da erblickte er an der Schleuse zwei fran¬ 
zösische Pioniere. 
Rasch nahm er feine Waffe, zielte und 
hatte das Glück, den einen Franzosen nie¬ 
derzuknallen. 
Da aber kam schon auch der andere, warf 
eine Handgranate nach dem Radler und er¬ 
griff dann das Hasenpanier. 
Zum Glück fiel die Granate ins Wasser. 
Der kühne Radler stürzte auf die Schleuse 
zu und schlotz sie, während die feindlichen Ku¬ 
geln stärker als je um seinen Kopf zischten. 
Sofort sank das Wasser im Kanal. 
Inzwischen waren deutsche Bataillone auf 
Umwegen vorgegangen und säuberten die 
Schützengräben vom Feinde. 
Das gefährdete Bataillon konnte nun auch 
aus dem Kanal heraussteigen. 
Der Radler wurde gerettet. 
Da kam der Oberst; ergriffen von sol¬ 
cher echt deutschen Pflichttreue und diesem bei¬ 
spiellosem Mut umarmte er den jungen 
Helden. 
Bald darauf verlieh ihm der Kaiser das 
Eiserne Kreuz. 
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zugrunde legen, hat nur vier solcher Geschütze. 
In 5 Minuten können diese Geschütze dem 
Feinde Werte von 64.000 Mark entgegenschleu¬ 
dern. Die zwölf 15.2 Zentimeter-Geschütze abei 
würden bei anhaltendem Feuer einen Eeschotz- 
hagel entladen, der mit 137.760 Mark zu 
bewerten ist, während die 18 Zwölfpfünder 
mehr als 1000 Granaten in 5 Minuten ver¬ 
feuern, die rund 648.000 Mark kosten. Dazu 
kommen noch die beiden Schnellfeuerkanoneu 
und Maschinengewehre, sowie die Kosten da 
Torpedos, für dis der „Bulwark" vier Lanzier- 
rohre hatte, so datz, wenn alle Kampfmittel 
gleichzeitig in Tätigkeit treten, was aber schon 
die verschiedene Reichweite ausschlietzt, die Kol¬ 
ken einer Seeschlacht von nur 5 Minuten Dana 
für dieses eine Schiff mit 300.000 Mark nicht 
zu hoch gegriffen sind. Kommen aber noch 
Schiffsverluste dazu, so vernichtet die See¬ 
schlacht MMonen-Werte! 
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