Skizze aus bet Gegenwart. Von I. Bock.
Nachdruck verboten.
L.
veU
l.
stall
Eil
Die Nacht war
dunkel und ster-
nenlos. Ab und
zu ertönte lau¬
tes Donnergrol¬
len und ein
leiser Blitz
zuckte durch
das schwere Ge¬
wölk. das sich
im Westen wie
eine schwarze
Wand zusam¬
menschob. Dann
schimmerte es
Hell durch die
Düsternis': das
Wasser des brei¬
ten Flusses, der
seine hochange-
schwollenen Wo¬
gen durch das
waldreiche Tal
schob.
Auf der einen
Seite einige
hundert Schritte
entfernt von der
massigen eisernen
Brücke, die
ihren kühnen
Bogen Über den
Nutz spannte,
und über die
rasselnd und
schnaubend Ei¬
senbahnzüge ra¬
sten, stand ein
mäßig großes,
einstöckiges
Raus, aus des¬
sen Fenstern
Matter Licht¬
schein strahlte.
Ab und zu fiel auch ein breiter, Heller Strei¬
fen in das schwarze Nachtdunkel: das war.
wenn
die
Viel war ja in den kleinen Grenznestern ohnedies nicht
los und die schönen Augen der schwarzen Tatjana, der Wirts¬
tochter,zogen sowohl die deutschen wie die ruffischen Uniformen an.
man in aller
fast vergaß. Denn er
schwere Aolztüre
sich knarrend öff¬
nete und ein
neuer E ast in die
niedere, mit Ta¬
baksqualm ange¬
füllte Wirtsstube
trat. Dann er¬
scholl auch lau¬
tes, erregtes
Reden, das
Manchmal fast
zum Schreien
wurde und dröh¬
nendes Aachen
in die tiefe
Stille. Es ging
hoch her seit
einigen Wochen
bei Ivan Wla-
dikaws, dem
Grenzwirt. In
den Abendstun¬
den kamen sie
von allen Sei¬
ten gelaufen, die
Bauern aus der
Umgebung, die
kleinen Beamten
der Stadt eben¬
so, wie der
Kaufmann, der
Barbier, der Ge¬
richtsschreiber.
And auch Kol-
datenunifor-
men sah man.
seltsamerweise
russische und
deutsche, denn
das breite Flu߬
bett bildete ja
die Grenze, die
Freundschaft beim Wirt
schenkte einen ganz