Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

rn, 
owangoiiH) genommen! Die Armee des 
Prinzen Leopold von Bayern durchbrach und 
nahm gestern u. heute nachts dis äußere u. innere 
gortiinie von Warschau und besetzte nach zä¬ 
hem Widerstand der russischen Nachhuten heute 
vormittags dis Stadt. — Gestern haben öster¬ 
reichische Truppen Iwangorod besetzt. — Die 
verbündeten Armeen marschieren entschlossenen 
Schrittes weiter ins Innere des ungeheueren 
Reiches, das, durch die Gewalt unserer glor¬ 
reichen Waffen besiegt, die schmachvollsten Tage 
seiner Geschichte durchlebt. Ahnen, fühlen wir, 
wessen wir Zeuge sind? Zeitgenossen wurden 
wir der gewaltigsten historischen Ereignisse, 
die je das Antlitz unseres Erdteiles verändert 
haben und noch in fernen Tagen wird man die 
Namen der Männer nennen, die heute berufen 
sind, die Geschicke Europas zu meistern. Ru߬ 
land — das lehren uns diese Wochen — ist 
besiegt, niedergeworfen und ohnmächtig, sich 
wieder gegen uns zu erheben. Wohin es auch 
blicken mag, auf sich selbst oder auf die En¬ 
tente-Kollegen, von nirgends kann ihm mehr 
Hilfe kommen. Besiegt und geschlagen sind die 
Armeen des schwachen Zaren und seines grau¬ 
samen Generalissimus und der Verlust Polens 
krönt die Niederlage, krönt den Erfolg oer 
Zsntralmächte. Eine Epoche des Krieges rst 
zu Ende und eine neue beginnt; aber in dieser 
neuen wird Rußland nur ein Nebenkriegsschau¬ 
platz sein und auf anderen Orten wird die 
zweite Entscheidung fallen, nachdem in Polen 
die erste gefallen ist. Ewigen Ruhn: haben 
sich die deutschen und österreichisch-ungarischen 
Truppen errungen, die den Koloß im Osten 
zu Boden schmetterten und heißesten Dank schul¬ 
det ihnen die ganze Welt für ihre Tat, auch 
wenn ein Teil dieser Welt es heute noch nicht 
erkennt. Der Fall von Warschau 
und Iwangorod steht am Beginn 
einer neuen großen Zeit und gibt 
Europa ein anderes, ein schöneres 
und reineres Antlitz. In Kurland 
und Samogitien kam es zu sieg¬ 
reichen Gefechten der deutschen Ka¬ 
vallerie. 2025 Russen wurden ge¬ 
fangen genommen. Die Armeen 
der Generale v. Scholz und Gall- 
witz blieben unter heftigen Kämp¬ 
fen im weiteren Vordringen gegen 
die Straße Lomza — Ostrowo — 
Piskow. Verzweifelte Gegenstöße 
der Russen beiderseits der Straße 
Ostrowo—Rossan waren wirkungs¬ 
los. 22 Offiziere und 4849 Mann 
wurden gefangen genommen, 1? 
Maschinengewehre erbeutet. 
6. August. Auf dem westlichen Kriegs¬ 
schauplätze wurden durch deutsche Abwehrge¬ 
schütze vier feindliche Flugzeuge zur Landung 
gezwungen, eines verbrannte, eines wurde zer¬ 
schossen. An der Küste fiel ein französisches 
Wasserflugzeug mit seinen Insassen in die 
Hände der Deutschen. — Ein deutsches Luft- 
jchiffgeschwader belegte die Bahnhofanlagen 
von Bialystok mit Bomben. Die Rückzugs- 
linie der Russen gegen Brest-Litowsr erscheint 
bedroht. — Bei Monfalcone wurde ein der 
Artilleriebevbachtung dienender italienischer 
Fesselballon herabgeschossen. Ein österreichisches 
Unterseeboot hat gestern früh ein italienisches 
U-Boot, Typ „Nautilus" bei Pelagosa ver¬ 
senkt. In der Nacht vom 5. auf den 6. August 
wurde das italienische Luftschiff „Citta di 
Iesi" bei dem Versuche, über den Hafen von 
Pola zu fliegen, durch Schrapnellfeuer herun¬ 
tergeholt, die gesamte Bemannung gefangen 
genommen und das Luftschiff nach Pola ge¬ 
bracht. 
10. Augu st wurde die russische Festung 
Lomcza, am 13. die Stadt Siedler genommen. 
Um die Ausgabe der Kalender man m 
verzögern, müssen wir mit der Kriegschromt 
schließen in der unerschütterlichen Ueberzeugung, 
daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn die 
russische Armee vernichten, Frankreich und Ita¬ 
lien zerschmettern, auch Englands Seemacht 
besiegen und dann den Frieden diktieren wer¬ 
den. Bei uns wurde nicht gedroht und ge¬ 
logen, sondern gekämpft für Ehre und Exi¬ 
stenz. Der unerschöpfliche Born des Vertrau¬ 
ens und dis eigene Kraft nährt den Helden¬ 
mut unserer Soldaten und den Geist unserer 
Führer und Gott gebe, daß uns bald ein 
ehrenvoller Friede bsfchisden ist.
	        
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